Firmen der Region: Heyfra Electronic Firmen der Region: Heyfra Electronic: Ein Brückenschlag über den Atlantik
Eisleben/MZ. - Wenn Konzerne aus Deutschland und den USA die Kräfte bündeln, gilt das im Zeitalter der Globalisierung fast schon als normal. Die Unternehmen Heyfra Electronic GmbH aus Eisleben und Contemporary Control aus Chicago zeigen, dass solche Partnerschaften, über den "großen Teich" hinweg, auch im mittelständischen Bereich durchaus Sinn machen können. Um Innovationstempo und Marktzugang zu beschleunigen, haben sich beide Firmen auf eine einheitliche Strategie geeinigt. "Wir werden unsere Produkte künftig unter einem gemeinsamen Namen vertreiben", sagte Heyfra-Geschäftsführer Dietmar Franke im Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung.
Als George Thomas, Chef der 30-Mann-Firma Contemporary Control, auf der Messe "National Manufacturing Week" in Chicago mit dem "young German" ins Fachsimpeln geriet, spürten beide sehr schnell, dass sie trotz kleiner Verständigungsprobleme (Franke: "Mein Englisch ist noch ausbaufähig") eine Sprache reden. Vor allem stellte sich heraus, dass sie die gleichen Produktfelder beackern. Und - dass es ihnen oftmals schwer fällt, teure Entwicklungsprojekte durchzuziehen. "Was lag also näher, als unsere Forschungsaktivitäten zu koordinieren", sah Franke "eine logische Konsequenz".
Die Firmenchefs treffen sich seitdem regelmäßig, nutzen überdies fleißig die modernen Kommunikationswege, um sich auszutauschen. Zudem beorderte Franke einen seiner Entwicklungsingenieure für längere Zeit in die Staaten. Zwei weitere sollen folgen, um Markt und Sprache besser beherrschen zu lernen. Darüber hinaus einigten sich Heyfra und Contemporary darauf, ihren Erzeugnissen ein einheitliches Erscheinungsbild zu geben. Jeder soll seine Stärken einbringen, so die Devise. "Während die Amerikaner uns in puncto Software einiges voraus haben, besitzen wir im Hardware-Bereich die größeren Fähigkeiten", erläuterte Franke die Spezialisierung.
Der 38-Jährige, der bis 1990 Technologe in der Leiterplattenfertigung war, hätte sich nach der Wende, als es das Mansfeld-Kombinat von heute auf morgen nicht mehr gab, kaum träumen lassen, mal Unternehmer zu sein und dazu noch mit einem Partner aus den USA zu kooperieren. Zunächst war der Arbeitslose in den Westen gegangen, wo er sich bei Elektronikfirmen im Hessischen verdingte. Nachdem Franke sich "den nötigen Durchblick" verschafft hatte, merkte er recht bald, dass seine Arbeitgeber "auch nur mit Wasser kochen". Was die können, kann ich schon lange, sagte sich der Mansfelder und gründete in Eisleben die Firma Heyfra.
Das erstes Domizil sei "ein Bürochen" im Technologie- und Gründerzentrum gewesen, schmunzelte Franke. Später mietete der Existenzgründer eine komplette Etage in einem still gelegten Betrieb. Anfangs waren diese Räumlichkeiten zu groß, inzwischen platzen sie fast aus allen Nähten, weil das junge Unternehmen erfolgreich ist. Die Domäne der Eisleber Firma ist der elektronische Gerätebau im Bereich Optoelektronik. Zum Beispiel entwickelt und baut man aufwendig gestaltete Lasersteuerungen, meist in kleinen Stückzahlen.
Kunden wie AEG oder Zeiss Wetzlar sind froh, dass es jemanden wie die Heyfra gibt, der solch hochspezialisierte, maßgeschneiderte Geräte liefert. Bedarf und Nachfrage wachsen. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Aber: "Wir können Produkte entwickeln, die doppelt so gut sind wie die von Siemens und die obendrein nur halb so viel kosten. Dennoch kriegen wir sie nicht verkauft", sagte Franke seinen Mitarbeitern. Mit diesem Vergleich wollte er den hohen Stellenwert von Marketing und internationalem Vertrieb deutlich machen. Mit dem amerikanischen Partner an der Seite, zeigte sich der Firmenchef überzeugt, werde das Unternehmen auch auf diesen Gebieten, die im Alleingang fast nicht finanzierbar seien, weiter voran kommen.