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Firmen der Region: Armaturenwerk Halle Firmen der Region: Armaturenwerk Halle: Große Namen der Industrie zieren Kundenliste

Von Siegfried Hildebrand 06.06.2001, 16:42

Halle/MZ. - Nur älteren Hallensern wird der Firmenname "Dicker & Werneburg GmbH, Hallesche Maschinen- und Dampfkessel-Armaturenfabrik" noch etwas sagen. Doch findet man noch heute am gleichen Standort, in Halles Turmstraße, ein quicklebendiges Unternehmen als Nachfolger des genannten Betriebes. Die AWH Armaturenwerk Halle GmbH mischt mit im Wirtschaftsleben, mit einem hochspezialisierten Angebot an Kondensatableitern, Dampfverteilern und Ablauf-Temperaturbegrenzern. Branchen wie Chemie und Petrolchemie, Kraftwerksanlagenbau, Schiffsausrüster, die Lebensmittelindustrie mit den Zweigen Brennerei oder Fleischerei möchten bei Kühl- und anderen Prozessen nicht auf die Artikel des AWH verzichten. So tragen die eingehenden Bestellungen u.a. die Briefköpfe von Henkel, Bayer, Dow und BSL. Die Geschichte des Unternehmens ist mit vielen Betrieben der DDR vergleichbar. Zwar wurde die nach 1945 unter treuhänderischer Verwaltung stehende Firma erste 1953 verstaatlicht, doch wie alle anderen voll in den sozialistischen Wirtschaftskreislauf eingebunden. Seine Leistungsfähigkeit konnte der volkseigene Betrieb jedoch bewahren und entwickeln. Den Erben von "Dicker & Werneburg" wurde das personell geschrumpfte Unternehmen schließlich im November 1994 rückübertragen. "Die Alteigentümer haben uns in Ruhe arbeiten lassen und dem Unternehmen keine Gelder entzogen" berichtete Geschäftsführer Hartmut Urbanek. Diese Haltung war für das Fortbestehen von existenzieller Bedeutung. Als Glücksumstand darf auch die Unterzeichnung eines Protokolls mit dem bisherigen Gesellschafter, der Treuhandanstalt/BvS, gewertet werden. Darin wurde die Gewährung einer nennenswerten Starthilfe ebenso fixiert wie die Stundung der Sozialplankosten bis zur Erreichung der Gewinnzone. Die weitere Modernisierung des Maschinenparks wurde so leichter möglich. 1998 schlug die Geschäftsführung in Übereinstimmung mit dem Betriebsrat den Gesellschaftern vor, zur Erhöhung der Marktchancen das Unternehmen an einem geeigneten Industriepartner zu veräußern. Dieser fand sich in der ARI-Armaturen GmbH & Co. KG 1999 in Niedersachsen. Die Armaturenwerk Halle GmbH ist seit zwei Jahren ein eigenständiges Unternehmen der ARI-Gruppe. Der Vorteil liegt - so Urbanek - für beide Firmen auf der Hand. Die Konden satableiter des Armaturenwerkes komplettieren auf ideale Weise die Absperr-, Sicherungs- und Reglerarmaturen der ARI-Produktpalette. Der neue Eigentümer ersparte sich damit den aufwendigen Aufbau einer neuen Produktlinie. Die Hallenser profitieren vom weltweit ausgebauten ARI-Vertriebssystem. Eine weitere wirtschaftliche Ausdehnung ist vorgezeichnet. Die Zahl der Auszubildenden wird aufgestockt. Anspruchsvoll ist das Vorhaben einer 90-prozentigen Umsatzsteigerung in den Geschäftsjahren 2000-2002 als gemeinsames Ziel von Gesellschafter, Geschäftsführung und Belegschaft. Doch zeigt das Zwischenergebnis, dass das Unternehmen auf dem besten Weg dazu ist. Gewissermaßen mit Volldampf steuert man im historischen "Gießereidreieck" auf das 125. Firmenjubiläum zu. In Zusammenarbeit mit der Wissenschaft, dem Fraunhofer Institut für Fabrikplanung und -automatisierung in Magdeburg, plant das Unternehmen den Neubau der Fabrikanlage. Der erste Spatenstich ist im Jubiläumsjahr 2003 vorgesehen.