FIFA FIFA: Europa verliert WM-Startplatz
Madrid/dpa. - «So kann es nicht weitergehen. Ständig wird auf die Verbändelosgegangen, die die meisten Startplätze haben», kommentierte DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder enttäuscht die Abstimmungs-Niederlage, bei der es im Raum «Real» im Madrider Nobelhotel Ritzzwischen den 24 Delegierten hoch her gegangen sei: «Es war sehrumstritten, am Ende gab es eine Kampfabstimmung.» Immerhin wurden dieEuropäer mit ihrer Forderung nach einem neuen Vergabesystem gehört.Künftig soll nur noch ein Teil der WM-Plätze durch Quoten für dieKontinentalverbände vergeben werden. Daneben soll das Abschneiden beider Weltmeisterschaft mitentscheidend für die endgültige Vergabesein. «Eine Möglichkeit wäre, dass jeder Viertelfinalist automatischeinen Startplatz für seinen Verband sichert», sagte Mayer-Vorfelder.Eine Kommission soll nun Lösungsvorschläge ausarbeiten, die aber erstfür die WM 2010 in Afrika zur Geltung kommen können.
Noch schlimmer als Europa erwischte es den südamerikanischenVerband. Einerseits wurde das Kontingent der Südamerikaner von 4,5auf 4 reduziert. Zum zweiten ist Brasilien als Titelverteidigererstmals nicht mehr automatisch qualifiziert. Faktisch verlieren dieSüdamerikaner damit ein Drittel ihres Kontingents. Die großenGewinner waren die Kleinen. Der Verband Ozeaniens, dessen Vertreterbislang stets ein Relegationsspiel gegen ein Team von einem anderenKontinent bestreiten musste und letztmals 1982 durch Neuseeland nichtverlor, erhält zum ersten Mal einen Garantieplatz. Asien (4,5) bekamangesichts der WM-Erfolge von Südkorea und Japan einen Startplatzzusätzlich, Nord- und Mittelamerika (CONCACAF/3,5) immerhin einenhalben Platz. Zweitstärkster Kontinentalverband bleibt Afrika mitunverändert fünf Endrunden-Teilnehmern.
Weitaus harmonischer und unumstrittener verlief die Entscheidungüber den neuen Generalsekretär, bei der FIFA-Präsident Joseph Blatterseinen Vertrauten Linsi mühelos durchbrachte. Per Akklamation wurdeder 53-jährige Leiter der Finanzdirektion, der nach der Entlassungdes aufmüpfigen Michel Zen-Ruffinen im Sommer das Generalsekretariatbereits interimsmäßig geleitet hatte, zur festen Lösung befördert.
«Ich freue mich, dass das Exekutivkomitee meinem Vorschlag gefolgtist und Linsi im Amt bestätigt hat. Er hat in den vergangenen sechsMonaten seine Fähigkeiten überall unter Beweis gestellt, nicht nur inseinem angestammten Bereich, sondern auch bei der Restrukturierungdes Generalsekretariats», kommentierte Blatter die weit reichendeEntscheidung. Denn die Installation des als fachlich unumstritten undausgesprochen loyal geltenden Linsi dürfte nur der erste Schritt seinauf dem Weg, Blatters privates Beraterteam mit offiziellen Ämtern zubekleiden. Demnach ist das Öffentlichkeits-Direktorium für MarkusSiegler reserviert, Marketing-Spezialist Guido Tognoni sollWettbewerbsdirektor werden. Diese Posten werden nicht von der FIFA-Exekutive, sondern vom Generalsekretär in Abstimmung mit dem FIFA-Präsidenten vergeben.