Fernsehen Fernsehen: Rubenbauer nach Rücktritt: «Ränkespiele»

Leipzig/München/dpa. - Erbrauche das «Herumgeeiere» von Fassbender nicht, zu dem er «16 Jahreloyal gestanden» habe, sagte Rubenbauer. «Wenn man nicht einmalangerufen wird und gesagt bekommt, was man bei der WM tun könnte, istmir das an Kommunikation zu wenig», sagte Rubenbauer.
«Es liegt an einem», sagte Rubenbauer zu seinem Rücktritt. Der 57-jährige Kommentator warf Faßbender vor, ihn über die geplantenReportereinsätze bei der WM nicht informiert zu haben, beklagte sichzudem über interne «Ränkespiele» und «Messerstechereien». «Ich lassemich ungern zum Spielball machen», sagte Rubenbauer. Er wies zugleichSpekulationen zurück, wonach sein Rücktritt in Zusammenhang mitseinem Reporter-Kollegen Reinhold Beckmann stünde.
Heribert Faßbender hat die Anschuldigungen prompt zurückgewiesen.«Seine Vorwürfe sind für mich nicht nachvollziehbar», sagte der WM-Teamchef der ARD am Mittwoch der dpa. «Ich bedaure, dass GerdRubenbauer durch seinen Rückzug der Abstimmung der ARD-Sportchefszuvorgekommen ist.» Der WM-Teamchef der ARD hat nach eigenen Angaben«am Montag mit der Geschäftsführung des WDR besprochen, dass beiunserem Sportchef-Treffen in Leipzig Reinhold Beckmann und GerhardRubenbauer am Mittwochmorgen für die Kommentierung des Finales zurAbstimmung gestellt werden. Dazu ist es nicht mehr gekommen.»Rubenbauer hat sich demnach selbst um seine Chance gebracht.
«Wir bedauern die Entscheidung von Gerd Rubenbauer», kommentierteUlrich Deppendorf, der WM-Koordinator der ARD. Rubenbauer sei ebensowie Beckmann ein toller Kommentator und sehr beliebter Fachmann,sagte Faßbender, der selber das WM-Finale 1998 in Frankreichkommentiert hat. Er versicherte zudem, dass Umfrage-Ergebnisse keineRolle gespielt hätten. «Wir wollten uns dahinter nicht verstecken undhaben daher zwei zur Auswahl gestellt.»
Rubenbauer hatte kritisiert, dass sich die ARD bei der Besetzungdes WM-Finalreporters womöglich auch von Umfragewerten leiten lassenkönnte: «Es wäre höchst demaskierend für einen Sender, wenn er sichauf Umfragen verlassen würde.» In mehreren Umfragen, darunter aucheiner des WDR, war Beckmann von Fernsehzuschauern favorisiert worden.
Durch den freiwilligen Rückzug von Rubenbauer ist Gerd Gottlob insTeam nachgerückt. Der 41-Jährige bildet nun mit Final-KommentatorBeckmann (50) und Steffen Simon (41) das ARD-Trio. Die weitereAufteilung erfolgt durch den federführenden WDR. Aus dem Lager derdeutschen Nationalmannschaft wird Monica Lierhaus berichten. Offenist noch, welche Rolle Waldemar Hartmann spielen wird, der bis vorkurzem für die Interviews mit dem Bundestrainer nach Spielendezuständig war.
Rubenbauer, der als freier Mitarbeiter beim BR beschäftigt ist,kündigte unterdessen an, dass er sein bislang vernachlässigtesPrivatleben künftig mehr genießen wolle. «Man soll aufhören, wenn esam schönsten ist», sagte er. Die Olympischen Winterspiele seien fürihn ein schöner Abschluss gewesen. Offen ist, inwieweit er weiter fürden BR arbeitet. «Ich hoffe sehr, dass uns Gerd Rubenbauer gewogenbleibt», sagte Gerhard Fuchs, der Direktor des BayerischenFernsehens.