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Fechten Fechten: Herrenflorett-Team auf Gold-Kurs

Von Jens Marx 22.08.2002, 14:42
Men's Sable Team contestants stand on the podium after prize awarding ceremony 21 August 2002 at the World Fencing Championships at the Atlantico Pavillion in Lisbon. From L-R, Italian Team (Silver medal), German Team (Bronze medal) and at top Russian Team (gold medal). dpa
Men's Sable Team contestants stand on the podium after prize awarding ceremony 21 August 2002 at the World Fencing Championships at the Atlantico Pavillion in Lisbon. From L-R, Italian Team (Silver medal), German Team (Bronze medal) and at top Russian Team (gold medal). dpa LUSA

Lissabon/dpa. - Hier trifft das deutsche Quartett in der Königsdisziplin aufTitelverteidiger und Olympiasieger Frankreich. «Es ist einfach geil»,jubelte der 31-jährige Bißdorf, der nach seinem enttäuschenden Aus imEinzel endlich die lang ersehnte erste WM-Medaille sicher hat.

Ausgerechnet Frankreich. Vor einem Jahr bei den Titelkämpfen inNimes lieferten sich diese beiden Fecht-Nationen ein erbittertesDuell im Halbfinale. Die Franzosen setzten sich damals vor eigenerKulisse in einem dramatischen Gefecht mit nur einem Treffer durch.Bißdorf hatte nach zwei umstrittenen Roten Karten zwei Punkteabgezogen bekommen und avancierte zur tragischen Figur.

Vor allem der erste Deutsche, der den Gesamt-Weltcup zuletzt zumdritten Mal in Folge gewann, freute sich über den Einzug in das Team-Finale: «Eigentlich ist es mir fast wichtiger als das Einzel. Dennheute Abend können wir in der Mannschaft so richtig feiern.»

Dem Jubel über das bereits sichere Silber und damit die fünfteMedaille für den Deutschen Fechter-Bund (DFeB) bei den Titelkämpfenin der portugiesischen Hauptstadt ging allerdings ein Zittern voraus.Im Viertelfinale trafen die DFeB-Spezialisten auf Israel und setztensich nur dank einer gewaltigen Steigerung gegen Ende des Gefechts mit45:35 durch. Anschließend räumten Bißdorf und Co. die portugiesischenLokalmatadoren souverän aus dem Weg (45:28), ehe der Halbfinal-Erfolgfolgte.

Dagegen konnten die Säbelfechterinnen auch im Mannschafts-Wettbewerb den Auftrieb nach der Entscheidung des Weltverbandes FIE,dass ihre Waffe im Einzel olympisch werden soll, nicht nutzen. VierTage nachdem die WM-Dritte von 2000, Sandra Benad (Eislingen), sowieSibylle Klemm (Göppingen), Susanne König (Tauberbischofsheim) undSabine Thieltges (Koblenz) als Solistinnen die Bühne bereits ohneGlanz hatten verlassen müssen, reichte es auch als Ensemble nicht zurProtagonisten-Rolle.

Die frühere Mannschafts-Europameisterin Sandra Benad, die imEinzel 35. geworden war, monierte die strittigen Entscheidungen vonObmann Laurent Boulanger, der im Zweifelsfall immer zu Gunsten derUngarinnen entschieden hätte. Doch während des gesamten Gefechtswaren die aggressiveren und schnelleren Ungarinnen dem deutschenQuartett überlegen.

Die Enttäuschung über das Viertelfinal-Aus bei denSäbefechterinnen hielt sich jedoch noch in Grenzen. BundestrainerMartin Mündt hatte die Erwartungen schon vor der WM herunter geredet.Grund dafür sei, dass die Konkurrenten eine professionellereVorbereitung bestritten hätten. In Deutschland sei das auf Grund derstrengen Regeln nicht möglich gewesen, meinte Mündt. «Daher ist dieFIE-Entscheidung für uns bei dieser WM das wichtigste, weil wir nundie Sportförderung bekommen und uns auch unter professionellenUmständen uns vorbereiten können. Dann werden wir in Athen um eineMedaille kämpfen.»