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FC Schalke 04 FC Schalke 04: Ein «Weltklasse-Spieler» als Problemfall

20.04.2006, 17:02
Der Schalker Lincoln erzielt das 1:1 gegen Georgi Petkov von Levski Sofia. (Foto: dpa)
Der Schalker Lincoln erzielt das 1:1 gegen Georgi Petkov von Levski Sofia. (Foto: dpa) dpa

Gelsenkirchen/dpa. - «Wir wissen, was Lincolnkann. Aber momentan ist das eher ein träges Spiel, das hilft unsnicht», sagte Slomka vor dem Hinspiel im UEFA-Pokal-Halbfinale amDonnerstag (20.30 Uhr/ZDF live) gegen den FC Sevilla.

Die sportliche Schieflage des FC Schalke 04 in der Fußball-Bundesliga ist eng mit dem Formtief des brillanten Technikersverbunden. Seit seiner Rückkehr nach einer Knieverletzung läuft esbeim Revierclub nicht mehr rund. Ohne Lincoln kletterten die«Knappen» nach dem 25. Spieltag auf den dritten Platz, mit ihm bliebdie Slomka-Elf danach in fünf Ligaspielen in Serie ohne Sieg und hatbei sechs Punkten Rückstand auf Werder Bremen die Champions Leagueaus den Augen verloren. «Seine Krise ist schade, weil jede Nummer 10ein Schlüsselspieler für eine Mannschaft ist», meinte SchalkesVerteidiger Mladen Krstajic vor dem Spiel in Bremen am Sonntag.

Auch das Gelsenkirchener Publikum ist von der «launischen Diva»bitter enttäuscht. Lincolns leidenschaftslose Auftritte quittiertendie Anhänger zuletzt mit Pfiffen. «Seine Körpersprache ist zur Zeitnicht gut. Die Fans sehen das», äußerte Krstajic Verständnis für denUnmut der Zuschauer. Rudi Assauer registrierte Lincolns Wandel vomPublikumsliebling zum Buhmann ebenfalls. «Nur wenig Kredit» habe der27-Jährige derzeit bei den Anhängern, sagte Schalkes Manager.

Doch auch innerhalb des Teams scheint sich Lincoln die Sympathienmehr und mehr zu verscherzen. Nachdem Gerald Asamoah und MarceloBordon nach dem UEFA-Cup-Rückspiel gegen Levski Sofia ihrenMitspieler scharf kritisiert hatten («Mach auch mal mit»), ging nunauch Ebbe Sand auf Distanz. «Wir können ihm im Moment nicht helfen.Das muss er jetzt selbst tun», konstatierte der Däne.

Vor allem Lincolns Verhalten nach seiner Auswechslung im Spielgegen den 1. FC Köln (1:1) nahmen ihm seine Teamkollegen übel. DerBrasilianer hatte den Handschlag seines Trainers verweigert, warsofort in die Kabine gegangen und hatte noch vor Spielende die Arenaverlassen. «Er weiß, dass er einen Fehler gemacht hat. Er hat sichmittlerweile bei der Mannschaft entschuldigt», berichteteNationalstürmer Kevin Kuranyi.

Auf der großen internationalen Fußball-Bühne leistete sich Lincolnderartige Aussetzer in dieser Saison nicht. Im Gegenteil: In zehnEuropacup-Partien erzielte er sechs Tore und bereitete sechs weiterevor. Will der Dribbelkünstler bei Fans, Mitspielern und Vereins-Verantwortlichen Kredit zurückgewinnen, muss er mit mehr Engagementzu Werke gehen - und kann dabei auf seine Kollegen bauen: «Wir sindauch als Mannschaft gefordert», beschwor Asamoah den Teamgeist.