FC Erzgebirge Aue FC Erzgebirge Aue: Ein Taum in Veilchen-Lila
Aue/MZ. - "Ihr müsst einfach mal aufsteigen. Is so einsam inna zwooten Liga", schrieben die "Flash Flens" von Union Berlin auf Aues Internetseite. Und für das sonnabendliche Spitzenspiel gegen Wattenscheid wünscht sich Aue-Fan Dr. Schneeberger im Internet-Gästebuch: "Leute macht Reklame für das Spiel, in der Schule, am Arbeitsplatz. Wir müssen allen zeigen, dass wir nächstes Jahr in der zweiten Liga das Stadion voll kriegen. Und da wären doch so 10 000 Zuschauer ein prima Anfang!"
Tatsächlich könnten die Fußballer aus der nur 18 000 Einwohner zählenden Kleinstadt im Erzgebirge, die in den 50er Jahren durch den Uran-Abbau der Wismut zu zweifelhafter Berühmtheit, aber auch zu verhältnismäßigem Reichtum kam, an den nächsten beiden Wochenenden ein kleines Fußball-Wunder bewerkstelligen. Sieben Spieltage vor Schluss liegen sie nur einen Punkt hinter Essen und Wattenscheid auf Platz vier in der Regionalliga Nord, auch nur vier Zähler hinter Tabellenführer Osnabrück. Wattenscheid kommt am Sonnabend ins Erzgebirgsstadion, dann folgt der Auftritt in Essen. Der Rest scheint auf dem Papier lösbar.
"Klar wollen wir die vielleicht einmalige Chance nutzen. Ich wäre hier völlig fehl am Platze, würde ich mich dagegen wehren", hat sich auch Trainer Gerd Schädlich (50) mit den Aufstiegsplänen angefreundet. Schädlich hat schon mal durchgerechnet: "Die Fernseheinnahmen würden in Liga zwei auf das Zehnfache steigen. Dann müssten wir nicht wieder unsere besten Spieler abgeben, könnten uns stattdessen sogar ein paar Verstärkungen leisten."
Vor dieser Saison musste Aue mit Hasse und Kunze (beide Lübeck), Tomoski (Essen) und Müller (Sachsen Leipzig) gleich vier seiner besten Spieler ziehen lassen, deshalb kommt der aktuelle Erfolg um so überraschender. Vermutlich hat daran die Flutkatastrophe vom Sommer trotz aller Tragik auch einen gehörigen Anteil. Schädlich: "Jetzt erst recht, haben wir uns damals geschworen. Wir müssen den vielen Menschen, die dadurch in Not geraten sind, wieder Erfolgserlebnisse verschaffen." Jetzt ist dieses Erfolgserlebnis greifbar nahe...