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FC Bayern München FC Bayern München: Erstes Endspiel für Klinsmann ohne Ribéry und Toni

Von Christian Kunz 06.03.2009, 16:51

München/dpa. - Projektleiter Jürgen Klinsmann ist beim FC BayernMünchen mehr denn je als Problemlöser gefordert. Nach 33Pflichtspielen als Trainer beim deutschen Fußball-Rekordmeister istder 44-Jährige in seinem ersten großen Finale fast schon zum Siegenverdammt - und das ohne die verletzten Luca Toni (Achillessehne) undFranck Ribéry (Schienbein). «Gerne hätte man solche Leute dabei in soeinem wichtigen Spiel, in dem man den Anschluss an die Spitzebekommen möchte», sagte Bayern-Trainer Klinsmann am Freitag inMünchen und nahm vor dem Duell am Samstag gegen Hannover 96 dieanderen Profis in die Pflicht. «Ich erwarte von jedem totalesEngagement und Feuer von der ersten Sekunde an.»

Von den medialen Prügel, die er in den vergangenen Tageneinstecken musste, war Klinsmann einen Tag vor dem Duell gegen dieNiedersachsen nichts anzumerken. Im weißen Bayern-Trikot stellte ertrotz der Misere nach Pokal-Aus, Rang fünf in der Bundesliga und fasteinem Monat ohne Liga-Sieg wie gewohnt Zuversicht zur Schau.«Natürlich nervt das Pokal-Aus, aber die Mannschaft spielt für sichund den Club, und der Trainer gehört da mit dazu. Dass der Trainer inerster Linie den Kopf hinhalten muss, wenn die Ergebnisse nichtoptimal sind, damit habe ich kein Problem», behauptete der Coach. «Eswurmt uns alle, dass wir im Pokal ausgeschieden sind, aber den müssenwir jetzt abhaken.»

Ruhe ist beim FC Bayern das Gebot der Stunde. Ob dieFührungskräfte des deutschen Rekordmeisters bei einer neuerlichenPleite des viel gescholtenen Fußball-Lehrers aber weiter gute Mienezum bösen Spiel machen, ist mehr als fraglich. Sollten sich gegenHannover die spielerische Armut und die zahlreichen Defensivschwächenaus dem Leverkusen-Spiel wiederholen, dürfte es mit der Stille derBayern-Bosse vorbei sein. Denn trotz allen Eifers, Ehrgeizes undEngagements wird auch der Schwabe an den Ergebnissen der Mannschaftgemessen. «Es gibt noch genügend zu gewinnen. Die Pflicht ist dieBundesliga und nur die garantiert die Champions League im nächstenJahr», betonte Klinsmann. Und die Königsklasse sei ohnehinein Drahtseilakt.

Am Samstag soll das Team wiedererstarkt zurückschlagen. DieKlinsmann'sche Erfolgsformel lautet dabei «Kampf, Fight, Zweikämpfe».Eigentlich das Fußball-ABC, aber in diesen Tagen setzen es die Starsnicht immer um. «Sie sind auch Menschen und keine Maschinen, dieprogrammierbar sind», warb der Cheftrainer um Verständnis. Er selbsthat in diesen schweren Tagen Joachim Löw als Fürsprecher. «Jürgen hatvor allem auch schon bewiesen, dass er in solchen Phasen der Kritikbesonders gut ist. Jetzt ist Vertrauen gefragt», sagte derBundestrainer. Klinsmanns Asse im Poker um dieses Vertrauen: Derpraktisch sichere Einzug ins Champions-League-Viertelfinale und dielaunige Liga-Konkurrenz, die den Münchnern immer noch eine guteChance auf den 22. Titel lässt. «Vier Punkte in der Bundesliga sindaufzuholen, und in der Champions League hat man gute Aussichten»,meinte auch Löw.

Neben Ribéry, der ein paar Tage fehlt, und Toni, der knapp zweiWochen pausiert, fehlen Klinsmann vor dem richtungsweisenden Liga-Duell zwei weitere Akteure. Tim Borowski ist am Oberschenkelverletzt, Mark van Bommel gelb-gesperrt. Dagegen kehrt Philipp Lahmzurück ins Team. «Wir müssen am Samstag gewinnen. Es geht umWiedergutmachung bei den Fans - und darum, uns in der Bundesliga zustabilisieren, damit wir unsere Ziele erreichen», sagte VorstandschefKarl-Heinz Rummenigge in der «Bild». «Jürgen hat unser Vertrauen undunsere Unterstützung. Die Mannschaft ist jetzt absolut gefragt.»

Rummenigge stärkte dem 44 Jahre alten Trainer den Rücken, ManagerUli Hoeneß bewahrte mit großer Selbstdisziplin Ruhe, Löw sprang demeinstigen Gefährten aus der Ferne zur Seite - aber wirklich helfenkann sich Klinsmann am Samstag nur selbst: Mit einem Sieg.