Ex-Boxer Ottomar Sachse Ex-Boxer Ottomar Sachse: Rekordhalter drückt Küchler die Daumen
Halle/MZ. - Dass sich Küchler bei der 29. Auflage ab 7. März im Ballsaal des halleschen Maritim-Hotels nun anschickt, die Bestmarke in seinen alleinigen Besitz zu bringen, stört Sachse überhaupt nicht. Im Gegenteil. "Der Rekord hatte ohnehin lange Bestand. Wenn Steven ihn nun verbessern kann, dann gönne ich ihm das von ganzem Herzen. Denn er ist ein sympathischer Junge und boxt einen attraktiven Stil. Ich hoffe nur für ihn, dass es endlich mal mit der internationalen Meisterschaftsmedaille klappt", wünscht er sich für den Nachfolger.
Ob der mittlerweile 49-Jährige Zeuge des möglichen neuen Rekordes wird, ist allerdings noch nicht sicher. Es tue ihm einfach zu weh, "mit ansehen zu müssen, was aus dem einstmals so grandiosen Turnier geworden ist". Früher war die Veranstaltung ein sportliches Großereignis, das täglich 5000 begeisterte Fans in die Eissporthalle gelockt habe. Heute werde dagegen nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit geboxt. Die Gründe für den Imageverlust sieht Sachse in "Fehlern bei der Organisation, Streitereien zwischen den internationalen Verbänden und der Unzufriedenheit der Sportler". Dem sich für das Turnier stark engagierenden Geschäftsführer des SV Halle, Klaus-Dieter Malzahn, traut er allerdings zu, einen Weg aus der Talsohle zu finden.
Malzahn war es auch, der den promovierten Chemiker nach längerer Abstinenz wieder an den Ring geholt hat. "Ich habe erst einmal kommissarisch die Leitung der Abteilung Boxen beim SV übernommen", bestätigt Sachse. Auch wenn der seit einigen Jahren als Versicherungsmakler, Existenzgründer- und Unternehmensberater arbeitende Familienvater versuchen wird, seine Kontakte zur Wirtschaft in dieses Ehrenamt mit einzubringen, geht er nicht blauäugig an die neue Aufgabe heran, "denn es wird immer schwieriger, Geldgeber zu finden." Die Sportart wäre jedoch geradezu prädestiniert, um soziale Randgruppen und Ausländer zu integrieren.
So geht der Ex-Champion als Sponsor mit gutem Beispiel voran. Seit Jahren unterstützt der Geschäftsmann Sachse im Rahmen seiner Möglichkeiten die halleschen Basketballer. Und beim Fußball-Oberligisten VfL 96 ist er zahlendes Vereinsmitglied. Dem Boxsport war Sachse zwischenzeitlich durch seine ehrenamtliche Mitarbeit in verschiedenen Gremien verbunden, so zum Beispiel in der Regelkommission des europäischen Verbandes Eaba. Außerdem unterstützt der gebürtige Lützener, der das Boxer-Einmaleins bei Fortschritt Weißenfels erlernt hatte, seinen alten Heimatverein. Für eigene sportliche Aktivitäten bleibt hingegen kaum Zeit. Sein Interesse für Kunst und seine Dozententätigkeit lassen ihm dafür einfach zu wenig Spielraum.