Europa League Europa League: Kircher testet das Torrichter-Experiment
Frankfurt/Main/dpa. - Dort testet derMaschinenbauingenieur aus Rottenburg - wie alle seine Kollegen in derGruppenphase - erstmals die Torrichter. «Das ist vergleichbar miteinem Experiment. So sieht es die UEFA», sagte Kircher der DeutschenPresse-Agentur dpa. «Es wird aber schwierig sein, nach dem erstenSpiel schon eine Bewertung abzugeben.»
Kai Voß (Großhansdorf) und Robert Kempter (Sauldorf) sind Kirchersnormale Assistenten, Markus Schmidt (Stuttgart) und Peter Sippel(München) die Torrichter. Jochen Drees (Münster) fährt als «fünfterMann» mit. Auf einem Lehrgang der UEFA Ende August in Nyon sind die48 Schiedsrichter des Pilotprojekts geschult worden. Neben Kircherist auch Michael Weiner (Giesen) darunter, der am 1. Oktober bei FCFulham gegen FC Basel zum Einsatz kommt.
Die Torrichter sollen den leitenden Unparteiischen bei strittigenSituationen unterstützen, sie sind per Headset miteinander inKontakt. «Der Schiedsrichter wird über Vorgänge aller Art informiert,die er ansonsten eventuell nicht gesehen hätte», heißt es in einerAufgabenbeschreibung der UEFA. Das gilt vor allem für den Strafraum.Die Test-Referees stehen normalerweise hinter der Torlinie, dürfenden 16-Meter-Raum aber auch betreten.
«Ich stehe dem offen gegenüber, warum sollte man so etwas nichtprobieren», sagte Kircher. DFB-Schiedsrichter-Lehrwart Eugen Strigelfavorisiert - im Gegensatz zu UEFA-Präsident Michel Platini, der auchgegen den Videobeweis ist - die Lösung mit dem Chip im Ball: «Auchbei einem Torrichter handelt es sich um einen Menschen, der Fehlermachen kann.» Nach dem Abschluss der 144 Gruppenspiele liegt dieEntscheidung, ob die Torrichter eingeführt werden, in den Händen desfür Regelfragen zuständigen International Football Association Board(IFAB). «Wichtig ist, dass das Spiel trotzdem funktioniert», erklärteKircher, der sich auf neue Laufwege und die Zusammenarbeit mit zweiweiteren Assistenten erst einmal einstellen muss.