Europa League Europa League: Es bleibt der DFB-Pokal
Bremen/dpa. - Zuvor hatte Werder gegen den FC Valencia einwahnwitziges Fußball-Spektakel geboten, das einen ratlosen PerMertesacker in den Stadionkatakomben hinterließ. Warum derBundesliga-Sechste trotz eines Offensiv-Feuerwerks und großartigerMoral die lange Liste der «Wunder von der Weser» nicht erweiternkonnte, war dem Nationalverteidiger ein Rätsel: «Es ist schwer zuerklären, warum wir ausgeschieden sind», sinnierte Mertesacker amDonnerstagabend nach dem 4:4 im Achtelfinal-Rückspiel.
90 Minuten war es bei dem «offenen Schlagabtausch» (Hugo Almeida)hoch und runter gegangen, Werder besaß Chancen für drei Partien. Undtrotz des 1:3-Halbzeitrückstands hatten die Vorjahresfinalisten «dasGefühl, sehr nah am Weiterkommen zu sein», wie Mertesackerschilderte. Auch auf den Rängen wurde in der Pause in Erinnerungengekramt, wann zuletzt ein schon verloren geglaubtes Europapokal-Spielgedreht wurde. Doch Valencia tat dem DFB-Pokalsieger nicht denGefallen, der Bremer Clubhistorie ein ruhmreiches Kapitelhinzuzufügen. «Das ist kein Wunschkonzert, wo man durchmarschiert»,sagte Mertesacker lapidar.
Dafür waren die spanischen Offensiv-Asse um den überragendenDreifach-Torschützen David Villa (2./45./66.), Vorlagengeber DavidSilva und Juan Mata (15.) auch zu abgezockt. Das Trio nutzte dieRäume, die ihnen die indisponierte Werder-Abwehr bot, gnadenlos aus.«Wir haben in der ersten Halbzeit zu viele Fehler gemacht und unsereTorchancen nicht verwertet. Das wird gegen solche Spieler sofortbestraft», führte Mesut Ozil als Grund für das «verlorene» Spiel an.
Werder-Kapitän Torsten Frings, der in seiner langen Karriere schonviele verrückte Werder-Partien miterlebt hat, haderte: «Vier Tore zuHause müssen eigentlich reichen.» Doch da Mertesacker und Co. vorallem dem EM-Torschützenkönig Villa viel zu viel Raum ließen, warendie Bremer Tore durch Almeida (26.), Frings (57./Foulelfmeter), MarkoMarin (62.) und Claudio Pizarro (84.) nach dem 1:1 im Hinspiel zuwenig. Club-Boss Klaus Allofs grollte nach dem Fehlerfestival aufbeiden Seiten: «Ein Fußballspiel auf diesem Niveau darf nicht 4:4ausgehen.»
Trotz der «großen Enttäuschung» (Mertesacker) versicherten dieWerder-Profis einhellig, dass das Aus keinen Knacks nach sich ziehenwerde. Einen Hänger kann sich das Team von Trainer Thomas Schaaf auchnicht leisten, wenn in der Liga noch der fünfte Rang erreicht und amDienstag im Heimspiel gegen den Zweitligisten FC Augsburg der erneuteEinzug ins nationale Cup-Finale perfekt gemacht werden soll. «In derEuropa League sind wir rausgeflogen, die Meisterschaft ist verpatzt -unsere letzte Chance ist der DFB-Pokal», verdeutlichte Özil.
Obgleich Werder in der Liga bereits am Samstag gegen den VfLBochum wieder ran muss, hat der deutsche WM-Hoffnungsträger den Blickschon ganz auf den Pokal-Wettbewerb gerichtet. Denn die Endspiel-Teilnahme gegen die Champions-League-Anwärter München oder Schalkegarantiert wohl die erneute Qualifikation fürs internationaleGeschäft. Und mit einem Cup-Coup in Berlin könnten die Bremer, gehtes nach Özil, wie im Vorjahr wieder eine durchwachsene Saison retten:«Wenn du wieder den Pott nach Bremen holst, ist wieder alles gut.»