Euphorie zum IFA-Start: Deutschland im «TV-Kaufrausch»
Berlin/dpa. - Zur 50. Funkausstellung IFA boomt das Geschäft: In Deutschland werden so viele Fernseher gekauft wie noch nie. Mit dem Zauberwort 3D will die Branche den Absatz noch ankurbeln. Wermutstropfen für Verbraucher: Die Preise sinken nicht mehr so schnell wie früher.
Diese Zahl sagt eigentlich alles: Im Schnitt wird sich jeder vierte deutsche Haushalt in diesem Jahr einen neuen Flachbild-Fernseher kaufen. Die Branche ist zum Start der Funkausstellung IFA (3. bis 8. September) euphorisch: Deutschland sei im «Flat-TV-Kaufrausch», jubelt der IT-Verband BITKOM. Zur 50. Auflage der Elektronik-Messe versprechen die Veranstalter so viele Produktneuheiten wie nie zuvor. Unter dem Berliner Funkturm werden zehn Prozent mehr Aussteller erwartet.
Es ist vor allem die Begeisterung der Verbraucher für neue Fernseher, die die Kassen der Unterhaltungselektronik-Branche klingeln lässt. In diesem Jahr sollen gut 9,6 Millionen Geräte verkauft werden, prognostiziert der BITKOM. Das ist 16 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2009. Der durchschnittliche Preis der verkauften Flachbildfernseher wird zwar wieder sinken, aber diesmal voraussichtlich nur um rund 4 Prozent auf 683 Euro. In den Vorjahren waren Preisstürze im zweistelligen Prozentbereich die Regel.
Noch immer stehen laut Hans-Joachim Kamp, Vizepräsident des Elektroverbandes ZVEI und Aufsichtsrat der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik gfu, rund 25 Millionen Röhrenfernseher in deutschen Haushalten - Grund genug, auf ein weiterhin gutes Geschäft zu hoffen. Die Nachfrage soll durch neue 3D-fähige Geräte zusätzlich angeheizt werden.
Auch das Internet soll nun in den Fernseher kommen. Die großen TV-Hersteller gehen allerdings dabei verschiedene Wege. Mit dem neuen Standard HbbTV wollen Toshiba und Philips das Fernsehen interaktiv machen. Sony bietet auf seinen Fernsehern ebenfalls ausgewählte Zusatzangebote an. Samsung hat über eine Kooperation mit Yahoo Online-Dienste wie einen YouTube-Zugang, Wetterprognosen und aktuelle Nachrichten im Programm.
Auch in anderen Sparten läuft das Geschäft. Im privaten Telekommunikationsbereich wird es durch die extrem starke Nachfrage nach Smartphones angekurbelt. Relativ stabil halten sich die Aussichten für elektronische Haushaltsgeräte, die sogenannte «Weiße Ware», die inzwischen auch fest zum IFA-Programm gehört.
Mit neuen Themenbereichen und Ausstellungsflächen wollen die Veranstalter der IFA auch frische Trends unter den Berliner Funkturm holen. Der iPhone- und Computer-Hersteller Apple ist zwar nicht anwesend, mit dem neuen Ausstellungsbereich «iZone» will die IFA aber App-Entwicklern und Herstellern Raum bieten. Für die bei den Verbrauchern immer populärer werdenden elektronischen Lesegeräte inklusive Apples iPad ist der Sonderbereich «eLibrary» reserviert. Bereits 1000 Quadratmeter Nettofläche hat die IFA nach eigenen Angaben an mehr als 40 Aussteller aus allen Bereichen vermietet. Zu sehen sind auch neue Notebooks, Digitalkameras, diverses Zubehör, Audio-Anlagen, Beamer und Speicherlösungen für die heimischen digitalen Bibliotheken.
IFA-Webseite mit Online-Vorverkauf
Dauer: 3. bis 8. September
Öffnungszeiten: 10.00 bis 18.00 Uhr
Ort: Messegelände Berlin
Eintrittspreise für Privatbesucher:
Vorverkauf bis einen Tag vor Beginn: Tageskarte 11 Euro
Tageskasse: Tageskarte 15 Euro; ermäßigt 11 Euro. Schülerticket 6 Euro, Schulklassenticket 35 Euro; Familienticket (2 Erwachsene, 3 Kinder) 31 Euro
Verkehrsverbindungen:
Bus: X34, X49, 104, 139, 149, 218 bis Haltestelle Messedamm/ZOB/ICC
S-Bahn: Messe Süd - S3, S9, S75. Messe/Nord/ICC - S41, S42, S46. Westkreuz - S3, S5, S7, S41, S42, S46, S75
U-Bahn: U2 in Richtung Ruhleben, bis U-Bahnhof Kaiserdamm
Auto: Das Leitsystem «Messegelände» an den A10-Abzweigen «Nuthetal», «Oranienburg», «Schönefelder Kreuz» und «Pankow» führt direkt auf die Stadtautobahnen A111, A115 (Avus) und A100 zum AB-Dreieck «Funkturm», Ausfahrt «Messegelände».