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England England: «Safe Hands» Seaman hat genug

Von Martin Pütter 14.01.2004, 15:47

London/dpa. - Der Geist war noch willig, der Körper aber schwach: Nach einer erneuten Schulterverletzung hat sich Englands ehemaliger Nationalhüter David Seaman zum Rücktritt entschlossen. Nach insgesamt 23 Jahren im englischen Profifußball hängt «Safe Hands» seine Handschuhe an den Nagel.

Der 1963 in Rotherham (Grafschaft Yorkshire) geborene Seaman begann seine Karriere offiziell als 18-Jähriger bei Leeds United. Doch weil er dort nicht zum Einsatz kam, ging er bereits nach einer Saison in die Niederungen des englischen Profifußballs. Über Peterborough United (106 Spiele), Birmingham City (84) und den Queens Park Rangers (175) arbeitete er sich hoch, ehe ihn im Mai 1990 Arsenals damaliger Trainer George Graham für 1,3 Millionen Pfund zum Londoner Traditionsclub holte.

Mit den «Gunners» feierte Seaman in 13 Jahren seine größten Erfolge. In 564 Spielen für die Londoner behielt er 235 Mal eine weiße Weste, drei Mal wurde er mit Arsenal englischer Meister (1991, 98 und 2002), dazu kamen vier Erfolge im FA-Pokal (93, 98, 02, 03), einmal der Ligapokal (94) und der Erfolg im Europapokal der Pokalsieger 1994. «Ich möchte mich bei David persönlich dafür bedanken, was er für Arsenal geleistet hat. Es ist ein großer Verlust für den englischen Fußball», sagt Arsène Wenger, der seit September 1996 Arsenal-Trainer ist.

Doch als die Londoner 1995 als Titelverteidiger erneut das Endspiel im Europapokal der Pokalsieger gegen Real Saragossa erreichten, unterlief Seaman ein eklatanter Fehler. Kurz vor Ende der Verlängerung stand es 1:1, als Saragossas Mittelfeldspieler Nayim von der Mittellinie einen Verzweiflungsschuss wagte. Zum Schrecken der Arsenal-Spieler senkte sich der Ball über den verzweifelt zurück stolpernden Seaman ins Tor.

Auch in seinen insgesamt 75 Länderspielen für England gab es neben Höhepunkten wie etwa seinen Elfmeterparaden gegen Schottland und Spanien bei der Euro 96 auch immer wieder Tiefpunkte. Bei der WM 2002 ließ er im Viertelfinale gegen Brasilien einen als Flanke gedachten Freistoß von Ronaldinho zum 2:1 für den späteren Weltmeister ins Tor fallen. «Vergesst die Fehler, erinnert Euch nur an die guten Momente», forderte jedoch der «Daily Mirror» am Mittwoch.

Seaman verpasste den Rücktritt auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Der Gewinn des FA-Pokals mit Arsenal, das ihn im vergangenen Jahr in seinem letzten Einsatz für die Londoner im Endspiel gegen Southampton zum Kapitän ernannt hatte, war ihm nicht genug. Er wechselte ablösefrei zu Manchester City und wollte noch einmal den Sprung in die Nationalmannschaft schaffen. Der Körper spielte jedoch nicht mit. Immer häufiger wurde «Safe Hands» von Verletzungen geplagt. Als er vergangenen Samstag bei der 2:4-Niederlage in Portsmouth nach 13 Minuten wegen einer Schulterverletzung vom Platz musste, hatte er genug.