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England - FA-Cup England - FA-Cup: Pokalsieg als Trost für Arsenal

Von Martin Pütter 18.05.2003, 15:55
David Seaman mit der letzten gewonnenen Trophäe seiner aktiven Laufbahn. (Foto: dpa)
David Seaman mit der letzten gewonnenen Trophäe seiner aktiven Laufbahn. (Foto: dpa) EPA

London/dpa. - Als Arsène Wenger den «Trostpreis» des englischen Fußball-Pokals in Händen hielt, war dem Franzosen nach typisch britischem Humor zumute. «Ich hoffe, wir werden noch viele solch enttäuschende Spielzeiten haben», scherzte der Elsässer nach dem 1:0- Erfolg der «Gunners» im 122. FA-Cup-Finale über den FC Southampton in Anspielung auf die verpasste Titelverteidigung in der Premier League. Der neunte Cup-Coup war ein weiterer Trost für den Sieg-Torschützen Robert Pires (38. Minute) und zugleich ein schönes Abschiedsgeschenk für Torhüter David Seaman. Außenseiter Southampton blieb hingegen nur das Kompliment, dem Favoriten vor über 72 000 Zuschauern in Cardiffs Millenium-Stadion harte Gegenwehr geleistet zu haben.

Es war kein Spiel, das noch lange in der Erinnerung der Fans im Stadion und der Millionen von TV-Zuschauern weltweit bleibt. Wenger sah den Grund dafür in der Anspannung seiner Spieler. «Meine Mannschaft hatte sich unter immensen Druck gesetzt, weil sie Angst davor hatte, die Saison ohne Trophäe zu beenden», sagte der Trainer der «Gunners.» Der einzige Grund, warum dieses Endspiel mit einer Fußnote in die Geschichtsbücher des englischen Fußballs eingehen wird: Es wurde «indoor» ausgespielt. Wegen des strömenden Regens in Cardiff war das Dach des Millenium-Stadions geschlossen worden.

Ein furioser Beginn hätte beinahe für einen zweifelhaften Rekord gesorgt. 20 Sekunden nach Anpfiff hielt Southamptons Claus Lundekvam im Strafraum Thierry Henry am Trikot fest. Es wäre der schnellste Strafstoß und der schnellste Platzverweis in der Geschichte des FA- Cups gewesen, wenn der Franzose nicht den Abschluss gesucht hätte - am Ende scheiterte Henry an FCS-Torhüter Antti Niemi. Hätte der Stürmer getroffen, hätte er Roberto Di Matteos Rekord von 43 Sekunden für das schnellste Tor im Cup-Endspiel um 23 Sekunden unterboten.

Glücklich war dagegen Pires, der das entscheidende Tor im Nachsetzen erzielt hatte. «Letztes Jahr war ich zu diesem Zeitpunkt in Frankreich, weil ich gerade am Knie operiert wurde. Diesmal war ich aber von Anfang an dabei und erzielte ein Tor - also ein zufriedenstellender Tag», so der Franzose. «Wir waren fast zum Siegen gezwungen, denn sonst wäre es eine grauenhafte Saison gewesen.»

In vollen Zügen genoss Seaman den Erfolg. Mit einer Glanzparade kurz vor Schluss gegen Brett Ormerod bewahrte er Arsenal vor der Verlängerung und hatte so maßgeblichen Anteil am Erfolg - und das als Kapitän in seinem letzten Spiel für die Londoner. Das hatte Wenger schon vorher klar gemacht: «Ich werde mich für die neue Saison nach einem Torhüter umsehen. Seaman habe ich gebeten, Torhüter-Trainer zu werden.» Ob damit die Karriere des fast 40-jährigen Keepers nach 21 Jahren, 1003 Profi-Spielen und 75 Einsätzen für England zu Ende geht, ist offen. Englands Medien spekulieren bereits, dass er noch eine Saison bei einem anderen Premier-League-Club anhängen könnte. Das Kapitel Nationalelf scheint dagegen beendet: Nationalcoach Sven-Göran Eriksson hat ihn für die kommenden Länderspiele gegen Südafrika, Serbien-Montenegro und die Slowakei nicht mehr nominiert.