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EM-Qualifikation EM-Qualifikation: Löw mit neuen Sorgen auf Zypern

Von Jens Mende und Arne Richter 13.11.2006, 18:24

Nikosia/Frankfurt/dpa. - BeimStart der Sondermaschine LH 5010 von Frankfurt nach Larnaca fehltenam Montag neben dem grippekranken Jens Lehmann auch Routinier BerndSchneider und Jungstar Piotr Trochowski, deren Verletzungen einMitwirken im vierten EM-Qualifikationsspiel nicht zulassen. «Für denBundestrainer ist das eine schwierige Situation», erklärte derManager der deutschen Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff.

Vor allem Stuttgarts Torhüter Timo Hildebrand, der die Nummer 1von Lehmann übernimmt, wird im «G.S.P.-Stadion» von Nikosia im Fokusstehen. «Ich bin bereit für das Spiel. Es kommt für mich zu einemguten Zeitpunkt, weil ich wieder gut drauf bin», sagte derSchlussmann des neuen Bundesliga-Spitzenreiters und demonstrierteSelbstbewusstsein: «Wer soll denn sonst spielen.»

Manager Bierhoff weigerte sich nicht nur wegen der Personal-Misere, schon vor der Partie am Mittwoch (20.00 Uhr/ZDF) eine Bilanzdes bisher so erfolgreichen WM-Jahres zu ziehen. «Alle freuen sich,dass alles so toll ist. Deshalb ist es gerade jetzt so gefährlich»,betonte Bierhoff auch mit Hinweis auf einige Überbelastungs-Symptomebeim Personal von Joachim Löw. Auch Kapitän Michael Ballack, dergegen Zypern sein 75. Länderspiel bestreiten wird, warnte: «Es gehtim Fußball ganz schnell, dass man mit einer Niederlage seinSelbstbewusstsein wieder verspielt.»

Der Bundestrainer reagierte auf die Verlängerung der Ausfall-Liste, auf der zuvor schon die WM-Kräfte Lukas Podolski, ChristophMetzelder, Tim Borowski, Marcell Jansen und Sebastian Kehl standen,mit der Nachnominierung des Leverkuseners Paul Freier und vonHannovers Torhüter Robert Enke. «Paul Freier hat in der Vorsaisoneine gute Rückrunde gespielt und kennt sich ja schon aus in derNationalmannschaft», begründete Bierhoff die Rückhol-Aktion des 27-jährigen Mittelfeldspielers. Das letzte seiner bisher 18 Länderspielehatte Freier im Februar 2005 beim 2:2 gegen Argentinien absolviert.Ballack sieht Lehmann, Schneider und Podolski zwar schwer zuersetzen, unterstrich aber gleichzeitig: «Das ist beim derzeitigenZustand der Mannschaft kein Problem.»

Schon jetzt hat die DFB-Elf mit 14 Siegen im Jahr 2006 einenRekord aufgestellt. Die bisherige Bestmarke stammt noch aus dem Jahr1935, als damals unter Reichstrainer Otto Nerz bei 17 Spielen 13Erfolge gelangen. Mit einem «Dreier» gegen Zypern käme die aktuelleNationalmannschaft auf die beeindruckende Jahresbilanz von 15 Siegen,einem Remis und zwei Niederlagen. Nur der Weltmeister Italien konntedie deutsche Mannschaft 2006 bezwingen. Zum Vergleich: Im Jahr derVize-Weltmeisterschaft 2002 kam das Team unter dem damaligen ChefRudi Völler auf elf Erfolge, drei Unentschieden und vier Pleiten.«Wir wollen natürlich einen guten Jahresabschluss», erklärte Löw.

«Der größte Fehler wäre es allerding zu denken, dass es wie beim13:0 gegen San Marino auch gegen Zypern von allein läuft», mahnteBierhoff. Die jüngsten Erfolge der Insulaner wie das 5:2 gegen Irlandhaben Spieler und Verantwortliche des DFB genau registriert undanalysiert. Doch das Ziel ist nicht nur für Ballack klar: «Wir wollennatürlich den positiven Eindruck, den man jetzt schon von unsererNationalmannschaft hat, mit in die Weihnachtszeit nehmen.»

Zur Schonung seiner stark beanspruchten Profis strich Löw vor demAbflug nach Zypern am Montagvormittag das geplante Training auf demPlatz und bat die Spieler im Hotel zu einem Regenerations-Programm.Zuletzt hatten Stammkräfte wie Bastian Schweinsteiger nach vielenenglischen Wochen in ihren Clubs leicht geschwächelt. Kapitän Ballackaber will Entschuldigungen nicht zulassen: «Noch laufe ich nicht aufReserve, die Saison ist ja gerade erst losgegangen.»

Losgehen wird die Länderspiel-Saison für Per Mertesacker, dererstmals nach seiner Fersen-Operation im Sommer wieder imNationalteam dabei ist. Der Neu-Bremer dürfte mit Arne Friedrich dieInnenverteidigung bilden, Clemens Fritz und Phillipp Lahm sollen sieauf den Außenpositionen wohl unterstützen. Im Mittelfeld könnteThomas Hitzlsperger vom VfB Stuttgart den Platz von Schneiderübernehmen. Im Angriff wird Löw zwischen Mike Hanke und OliverNeuville als Sturmpartner von Miroslav Klose wählen.

Die voraussichtliche Aufstellung: Hildebrand - Fritz, Friedrich,Mertesacker, Lahm - Frings - Schweinsteiger, Ballack, Hitzlsperger -Hanke, Klose