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EM 2008 EM 2008: Glückslos für deutsche Nationalmannschaft

Von Arne Richter und Klaus Bergmann 02.12.2007, 15:10

Luzern/dpa. - Traumhaftes Glückslos statt mächtige Hammergruppe:Deutschland ist den drohenden Topduellen mit Italien, Frankreich undden Niederlanden gerade noch einmal entkommen und hat für dieVorrunde der Fußball-Europameisterschaft 2008 die mit Abstandleichteste Auslosung erwischt. In der Gruppe B trifft die erneut vomtraditionellen Losglück begünstigte DFB-Auswahl von BundestrainerJoachim Löw im kommenden Juni in Klagenfurt und Wien auf Kroatien,Polen und Gastgeber Österreich. «Wir haben schon ein bisschendurchgeatmet, dass wir nicht in die Gruppe C gekommen sind», bekannteLöw, der sich im Kultur- und Kongresszentrum von Luzern am Sonntagwie ein echter Glückspilz fühlen konnte: «Wir haben gute Chancen, dienächste Runde zu erreichen. Wir waren vor der Auslosung entspannt undsind es auch jetzt noch.»

Ein Lächeln huschte über Löws Gesicht, nachdem Frankreichs Ex-Weltmeister Didier Deschamps das DFB-Team aus dem Lostopf gezogenhatte und die schlimmsten Gegner vermieden waren. «Wir sind schonerleichtert, in Gruppe B zu sein. Das muss man sagen», betonte Löw.Frühestens im Endspiel kann es zur Revanche mit Weltmeister Italienkommen, der von Losfee Jürgen Klinsmann zu Frankreich, denNiederlanden und Rumänien in die «Todesgruppe» C gezogen wurde. DerEx-Bundestrainer nahm somit indirekt späte «Rache» für das Aus im WM-Halbfinale gegen die Azzurri vor einem Jahr. Auch TitelverteidigerGriechenland mit Trainer Otto Rehhagel oder Geheimfavorit Spanien,die mit Schweden und Russland die Gruppe D bilden, bleiben der DFB-Elf mindestens bis zum möglichen Finaleinzug erspart.

«Seit zwölf Jahren haben wir kein Spiel mehr bei einer EMgewonnen. Eine EM ist vielleicht sogar schwieriger als eine WM. Nurwenn wir eine Top-Performance bringen und am Limit spielen, haben wireine Chance, bis zum Ende durchzukommen», sagte Löw. «Ich denke, wirkönnen sehr zufrieden sein, wenn man die anderen Gruppen sieht. Gegenden Gastgeber zu spielen ist nicht einfach. Die Österreicher habensicherlich Probleme in der Nationalmannschaft. Sie mussten keineQualifikation spielen, aber sie haben Heimvorteil», sagte DFB-Teammanager Oliver Bierhoff.

Aus dem relativ weit entfernten und frühzeitig gebuchten EM-Quartier im Schweizer Kanton Tessin stehen allerdings zu denSpielorten in Wien und Klagenfurt weite Reisen an. Im für die EM neugebauten Wörtherseestadion von Klagenfurt beginnt für Deutschland am8. Juni (20.45 Uhr) gegen Polen das Unternehmen EM-Titelgewinn, fürden der DFB bis zu 23 Millionen Euro Prämien einstreichen würde. Am12. Juni (18.00 Uhr) kommt es in der nur 30 000 Zuschauer fassendenArena zum nächsten Vorrundenspiel gegen Kroatien.

Österreich ist am 16. Juni (20.45 Uhr) im Wiener Ernst-Happel-Stadion der letzte Gruppengegner. Erstmals seit dem als «Schande vonGijon» in die Geschichte eingegangenen 1:0-Erfolg bei der WM 1982 istdas Nachbarland wieder Kontrahent bei einem großen Turnier - und daswieder im letzten Gruppenspiel. In Österreich erinnert man sich nochheute zu gerne an das denkwürdige WM-Spiel 1978 in Cordoba (2:3).

Auch die beiden anderen Gegner rufen beim DFB-Team Erinnerungenwach. Gegen Polen begann das Sommermärchen 2006 mit dem späten 1:0-Siegtreffer von Oliver Neuville in Dortmund erst richtig. MitKroatien ist seit dem WM-Aus im Viertelfinale 1998 in Lyon (0:3) nocheine Rechnung offen. Auf dem Weg zum letzten EM-Triumph 1996 wurdendie Kroaten allerdings mit 2:1 im Viertelfinale ausgeschaltet.

Angesichts der relativ kleinen Stolpersteine sollte Deutschlanderstmals seit dem dritten EM-Titelgewinn vor elf Jahren wieder dieVorrunde überstehen können. Ein Blick voraus verrät den möglichen Wegzum Finale am 29. Juni in Wien: Im Viertelfinale in Wien (alsGruppenerster) oder in Basel (als Gruppenzweiter) käme der Gegner ausder Schweiz, Tschechien, Portugal oder der Türkei. Diese Teams bildendie Gruppe A, in der Co-Gastgeber Schweiz und der deutscheQualifikationsgegner Tschechien am 7. Juni (18.00 Uhr) dasEröffnungsspiel bestreiten. Im folgenden Halbfinale (26. Juni) inBasel wäre dann wieder ein Vorrundengegner oder eine Mannschaft ausder Gruppe A der Kontrahent.

Trotz des EM-Duells mit Österreich wird Löw an dem geplantenTestspiel gegen das Gastgeberland am 6. Februar in Wien festhalten.Vor der unmittelbaren Turniervorbereitung steht nur noch ein weitererTest am 26. März in der Schweiz an. Am 19. Mai 2008 wird Löw seine 23EM-Fahrer zwei Tage nach dem Bundesliga-Finale versammeln und mitihnen zum gemeinsamen Trainingslager nach Mallorca aufbrechen.

Bis zum EM-Start sind dann nochmals zwei Testspiele geplant, fürdie Bierhoff nun die Gegner aussuchen kann. «Die Trainer haben schonein erstes Profil erstellt», sagte Bierhoff. «Wir spielen eher nichtgegen EM-Teilnehmer», sagte Löw. Spätestens am 3. Juni muss derDFB-Tross nach den UEFA-Regularien in seinem EM-Quartier im HotelGiardino im Schweizer Kanton Tessin am Lago Maggiore eintreffen.

Der Spielplan der Fußball-Europameisterschaft 2008 vom 7. bis 29. Juni 2008 in Österreich und in der Schweiz. (Grafik: dpa)
Der Spielplan der Fußball-Europameisterschaft 2008 vom 7. bis 29. Juni 2008 in Österreich und in der Schweiz. (Grafik: dpa)
dpa