EM 2004 EM 2004: EM-Vorbereitung laufen auf Hochtouren
Düsseldorf/dpa. - Die Vorbereitungen der 16 Europameisterschafts-Teilnehmer in Portugal (12. Juni bis 4. Juli) laufen auf Hochtouren.Bis zum kommenden Sonntag stehen insgesamt 16 Testspiele auf demProgramm, bevor die Anreise zum 12. Titelkampf seit 1960 beginnt. ImGastgeberland steigt unterdessen die Vorfreude auf das Fußball-Spektakel. Kaum eine Werbung im Fernsehen nimmt nicht Bezug auf dieEM. «Es mag vielleicht nicht so aussehen, aber für Portugal geht dasLeben auch nach der EM weiter», schreibt die Zeitung «Diario deNoticias».
Bereits vor dem offiziellen Meldeschluss am Mittwoch mussten schoneine Reihe von Spielern ihre Hoffnung auf die EM wegen Verletzungenbegraben. Dazu zählen neben dem Bochumer Paul Freier der Wahl-Stuttgarter Marco Streller (Schweiz), Ludovic Giuly (Frankreich),Mark van Bommel (Niederlande), Morten Wieghorst (Dänemark) undMichael Svensson (Schweden). Bangen muss Russland um SpielmacherDmitri Loskow, der sich einen Riss in der Rückenmuskulatur zugezogenhat, und die Schweiz um Torjäger Léonard Thurre. Er wird definitivwegen einer Wadenverletzung gegen Deutschland an diesem Mittwoch undgegen Liechtenstein am Sonntag fehlen.
Mit wenigen Ausnahmen bereiteten sich die EM-Starter im eigenenLand auf die Auftritte in Portugal vor. So versuchte das englischeTeam mit David Beckham und Co. auf Sardinien die Grundlage für denangestrebten Erfolg zu schaffen. Mitfavorit Tschechien suchte Kraftund Abwechslung im österreichischen Seefeld.
Während das DFB-Team im Schwarzwald für den EM-Auftakt am 15. Junigegen die Niederlande in Form zu gelangen hofft, setzen die Kickeraus dem Nachbarland auf das traditionelle Trainingscamp in Nordwijk/Nordsee. Dort wurde auf dem Fußballplatz extra ein neuer Rasen für100 000 Euro ausgelegt. Genützt hat es dem Europameister von 1988zuletzt beim 0:1 gegen Belgien nichts. «Oranje»-Coach Dick Advocaatnahm es gelassen: «Wir müssen daraus lernen.»
Titelverteidiger Frankreich strotzt hingegen vor Selbstvertrauen,das durch das letzte 4:0 gegen Fußball-Zwerg Andorra untermauertwurde. Schließlich ist die «Equipe Tricolore» seit 17 Spielen ohneNiederlage und zudem 950 Minuten ohne Gegentor. Kein Wunder, dassMittelfelstar Zinedine Zidane vor dem ersten EM-Spiel gegen England(13.6.) große Töne spuckt: «Zur Zeit ist es ausgeschlossen, dass wirverlieren.» Um kein Risiko einzugehen, hat Frankreichs TrainerJacques Santini seinen Spielern bei der EM ein Sex-Verbot erteilt undderen Familien vor dem «letzten Schliff» in Clairefontaine, das etwa50 km südwestlich von Paris liegt, für drei Tage noch einengemeinsamem Ferienaufenthalt gewährt.
Auf Teamgeist setzt Italien. «Wir wollen eine glückliche Gruppeschaffen», sagte Nationalcoach Giovanni Trapattoni. «Ich bin sehroptimistisch, weil ich in dieser Mannschaft etwas Neues gesehen habe.Es ist wie eine Verwandlung.» Das 4:0 gegen Afrika-Meister Tunesienbestätigte seinen Eindruck. Großes erwartet er vor allem von seinemSturm. «Del Piero, Totti und Vieri können miteinander eine Mengeerreichen», so der ehemalige Bayern-Coach. Bei Italiens erstemVorrundengegner Dänemark läuft es dagegen nicht so rund. «Uns fehlteQualität und Genauigkeit», analysierte der dänische Trainer MortenOlsen nach dem 2:2 in Estland. «Eine solche Leistung können wir unsbei der EURO 2004 nicht leisten.»
Zufrieden konnte dagegen Gastgeber Portugal nach dem geglücktenTest gegen Luxemburg (3:0) - immerhin ohne die sechs Nationalspielervom Champions-League-Sieger FC Porto - sein. Diese sind im letztenEM-Trainingslager in Alcochete aber seit wenigen Tagen mit dabei. Aufpsychologischen Auftrieb hoffen die Spanier durch dieVertragsverlängerung von Nationaltrainer Inaki Sáez. Der 61-jährigeBaske soll das Team zur WM-Endrunde 2006 nach Deutschland führen.