Electronic-Cash Electronic-Cash: Kunden bevorzugen herkömmliche Systeme

Hamburg/dpa. - «Noch ist es keinem Anbieter gelungen, von Kunden, Handel undBanken gleichermaßen akzeptiert zu werden», sagt Wilhelm Alms,Vorstandsvorsitzender von Mummert + Partner. Grund für das Versagender rund 50 Verfahren sei die verwirrende Vielfalt der Bezahlarten.Ob per Kreditkartennummer, Lastschrift, Geldkartenlesegerät, überHandy, mit Prepaid-Karte oder über 0190-Anrufe - jedes Verfahrenverfolgt ein eigenes Konzept, allgemeine Standards fehlen.
Dabei seien die Anforderungen von Händlern und Kunden klar, sagendie Analysten. Die Shopbetreiber im Internet verlangen eine hoheVerbreitung, wenige Zahlungsausfälle und niedrige Gebühren.Verbraucher wünschen sich neben einer Akzeptanz des Systems beimöglichst vielen Verkaufsstellen vor allem Sicherheit und keinenunnötigen Aufwand. Vorbehalte hegen sie zum Beispiel, wenn sie zumBezahlen ein zusätzliches Programm auf den Rechner laden müssen.
Ein Vorreiter bei dem Einsatz so genannter Micropayment-Systemefür kleine Beträge im Internet war vor zwei Jahren die StiftungWarentest in Berlin. Da sie ihre Publikationen nicht über Werbungfinanzieren darf, musste sie einen anderen Weg finden, redaktionelleInhalte im Internet anzubieten. «Wir haben uns für dreiMicropayment-Systeme entschieden, weil wir noch heute der Meinungsind, dass es nicht das eine optimale System gibt», sagt AndreasGebauer, Leiter der Online-Redaktion der Stiftung.
Jedes der Systeme habe seine Stärken und Schwächen, so Gebauer.Für net900 muss der Nutzer eine Software herunterladen, einen sogenannten Dialer, über den die Abrechnung läuft. DieRechnung kommt mit der Telefonrechnung ins Haus, ohne dass der Kundeseine Daten an das Bezahlsystem weitergeben muss.
Ebenfalls anonym und über die Telefonrechnung funktioniert infin-MicroPayment. Möchte der Kunde einen kostenpflichtigen Artikel lesen,muss er sich zuerst eine so genannte Transaktionsnummer (TAN) übereine Telefonnummer besorgen. Der Bezahlvorgang läuft über den Anruf.Möchte er ein kostenpflichtiges Dokument abrufen, gibt er dieeinmalig gültige TAN in den Browser ein und gelangt zu demgewünschten Inhalt.
Einmalig registrieren lassen muss sich der Nutzer für daselektronische Bezahlsystem Firstgate click&Buy. Die Kosten für dasLesen von digitalen Inhalten sammelt Firstgate und belastet einmal imMonat das Konto oder die Kreditkarte des Kunden. «Es gibt nahezukeine Beschwerden», zieht Stiftung Warentest-Mitarbeiter Gebauer einebisher positive Bilanz. Wollen Verbraucher jedoch Produkte wieZeitschriften oder Bücher der Stiftung per Internet beziehen, bleibtes bei den etablierten Zahlungsarten wie Rechnung, Bankeinzug oderKreditkarte.
Immerhin auf einen gemeinsamen Standard der Kreditinstitute inDeutschland kann sich die vor Jahren eingeführte Geldkarte stützen.Vor allem bei der Post, allen öffentlichen Verkehrssystemen undZigarettenautomaten dient sie als Zahlungsmittel. «Die Geldkarte imEinzelhandel zu platzieren, ist nicht gelungen», sagt Volker KoppeProjektleiter Geldkarte von Eurocard in Frankfurt. Auch im Internetakzeptieren die Geldkarte bisher nur ein paar Shops. Das soll anderswerden, wenn die Geldkarte in Zukunft online aufladbar ist. Einentsprechendes Pilotprojekt ist Koppe zufolge noch für dieses Jahrvorgesehen.