Eisschnelllauf-Weltcup Eisschnelllauf-Weltcup: Claudia Pechstein sichert sich den Gesamt-Weltcup
Heerenveen/dpa. - Erst umarmte sie ihren Vater, dann winkte sie mit einer übergroßen Kunststoff-Hand den eislaufverrückten Niederländern und feierte ihren zweiten Gesamt-Erfolg im Langstrecken-Weltcup: Claudia Pechstein hat sich mit einem goldenen «Doppelpack» in Heerenveen als unumstrittene Herrscherin auf den langen Kanten zurückgemeldet. Die Berlinerin sicherte sich zum zweiten Mal nach 2003 die Prämie von 14 000 Dollar für die beste Läuferin des Winters, erhöhte damit ihr Saison-Preisgeld auf 47 800 Dollar und scheint zwei Wochen vor den Weltmeisterschaften in Seoul gerüstet für den Kampf um Gold.
«Es ist einfach ein geiles Gefühl», sprudelte es aus der 32- Jährigen heraus, nachdem sie mit dem Erfolg über 5000 m in 7:01,66 Minuten ihren Gala-Auftritt im Eisschnelllauf-Mekka vor 10 000 Zuschauern gekrönt hatte. Ein tolles Rennen lieferte auch Rekord- Weltmeisterin Gunda Niemann-Stirnemann, die in Saisonbestzeit von 7:04,73 mit Rang zwei die bislang beste Platzierung des Winters erreichte und den 99. Weltcup-Streckensieg nur knapp verfehlte.
Punktgleich mit Erzrivalin Anni Friesinger und Mehrkampf- Weltmeisterin Renate Groenewold (Niederlande) war Claudia Pechstein angereist - und entnervte die Konkurrenz mit einem superstarken Auftritt über 3000 m schon am Samstag. In 4:03,46 verbesserte sie ihren eigenen Bahnrekord um 41/100 Sekunden und verwies die zweitplatzierte Inzeller Weltmeisterin mit einem Rückstand von 3,58 Sekunden auf Platz zwei. «Wenn Claudia so läuft, lasse ich mich gern von ihr schlagen», verteilte diese Komplimente an Pechstein, die den 17. deutschen Erfolg in der 19. Weltcupsaison perfekt machte.
Angesichts der geringen Aussichten über 5000 m hatte Friesinger ihren Verzicht für den Tag der Entscheidung bekannt gegeben. «Ich bin doch ein wenig müde. Da war es wichtiger, meine Kräfte für die WM zu sparen», begründete die 27-Jährige, die mit bisher eingenommenen 65 500 Dollar in dieser Saison die Berliner Rivalin in Sachen Preisgeld deutlich aussticht. Die Wahl-Salzburgerin hatte sich bereits am Freitag mit ihrem dritten Gesamt-Weltcup über 1500 m - dem vierten insgesamt - schadlos gehalten. «Am liebsten hätte ich die Jen mit aufs Stockerl genommen», meinte sie strahlend nach einem Wimpernschlag-Finale, bei dem sie in 1:57,15 die Amerikanerin Jennifer Rodriguez um 4/100 Sekunden auf Platz zwei verwiesen hatte.
Einen versöhnlichen Abschluss nahm die WM-Generalprobe auch für die doppelte Cup-Verteidigerin Monique Garbrecht-Enfeldt. Nach den unbefriedigenden Plätzen 5 (500 m) und 9 (1000 m) belegte die neunmalige Weltmeisterin aus Berlin am Sonntag in Saison-Bestzeit von 38,63 den dritten Rang im letzten 500-m-Rennen und schob sich im Gesamtklassement noch auf Platz vier vor. «Ich habe alles auf eine Karte gesetzt. Die neun Rennen in 16 Tagen haben natürlich geschlaucht», meinte die 500-m-Weltmeisterin. Ihre besten Saisonplatzierungen verbuchte Pamela Zoellner über 500 m mit den Plätzen vier (38,68) und fünf (38,82).
In den Herren-Rennen dominierten die Oranje-Läufer auf ihrer Hausbahn fast nach Belieben. Erben Wennemars als Zweiter über 1000 m und 10 000-m-Sieger Bob de Jong machten mit Top-Platzierungen ihre Gesamt-Erfolge perfekt. Die 500-m-Weltcups holten sich Manli Wang (China) und Jeremy Wotherspoon (Kanada). Für die deutschen Herren gab es hingegen kaum Lichtblicke. Die beste Gesamt-Platzierung ging auf das Konto von Oldie Frank Dittrich (Chemnitz), der nach Platz 7 über 10000 m im Langstrecken-Cup Achter wurde.