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Eisschnelllauf Eisschnelllauf: Sieg-Triple für Jenny Wolf

Von Frank Thomas 06.12.2008, 15:00

Changchun/Berlin/dpa. - Mit einem Dreierpack und ihren Weltcupsiegen 30 bis 32 auf denSprintstrecken hat Jenny Wolf am Wochenende im chinesischen Changchundie Konkurrenz geradezu deklassiert und weitere zwei Bahnrekorde inihren Besitz gebracht. «Die 100 Meter waren der Punkt auf das i andiesem Wochenende. Ich wäre ja blöd, wenn ich mir bei meinenStartzeiten die Siegchance nehmen lassen würde», meinte die 29-jährige Berlinerin am Sonntag nach dem nur 10,23 Sekunden dauerndenSupersprint in der 2,5-Millionen Einwohner zählenden Industrie-Metropole im Norden Chinas.

Zuvor hatte sie in Abwesenheit ihrer schärfsten Konkurrentin WangBeixing keine Mühe, auch die viel wichtigeren 500-m-Rennen für sichzu entscheiden. «Momentan ist nur die Zeit mein Gegner», konstatiertedie Weltrekordlerin nach ihren Traumrennen mit Riesen-Vorsprüngen. In38,09 hatte sie zunächst Wangs Bahnrekord noch knapp verpasst, amSonntag war die Marke mit 37,98 Sekunden fällig. Damit gewann JennyWolf fünf von sechs Saisonrennen über 500 m, baute ihre Gesamtführungim Weltcup mit 580 Punkten deutlich aus und hat nun auf allenwichtigen Bahnen der Welt die Rekorde inne. «Das ist toll, ich habealle Ziele erreicht», meinte sie erleichtert.

Auch am kommenden Wochenende gilt sie in Nagano wieder als klareFavoritin, da Wang auch diesen Weltcup auslässt. «Ich kann das nichtbegreifen und kenne auch nicht ihre Gründe. Aber für die Zuschauerist es einfach schade», meinte Jenny Wolf und erklärte damit ihrSchulterzucken zum nur spärlich anwesenden Publikum. Offiziell hießes, Wang bereite sich auf die National Games im Januar vor. Aberjeder weiß, dass sich derzeit hinter den Kulissen ein Streit zwischenWang und dem chinesischen Verband abspielt, der die in Kanadatrainierende Top-Athleten wieder unter seine Regie bringen will.

Am Sonntag lief Jenny Wolf mit 10,18 Sekunden im 500-m-Rennen einetraumhafte 100-m-Startzeit, die sogar 0,04 Sekunden unter ihremeigenen Weltrekord liegt. Als Durchgangszeiten können Weltrekordeaber nicht verbessert werden. Im 100-m-Finale fehlte ihr dann derWimpernschlag von 1/100 Sekunde an ihrer eigenen Weltbestmarke.

Über 1000 Meter bestätigte Monique Angermüller ihre ansteigendeForm. Mit Rang vier kam sie in 1:19,23 Minuten zu ihrer bestenSaison-Platzierung. «Zum dritten Platz fehlt eine Sekunde. Ich mussweiter hart arbeiten, damit es endlich mal mit dem Podium klappt»,meinte Angermüller. Und Bundestrainer Markus Eicher fügte an: «DieErwartungen sind gestiegen. Bei einem guten Lauf kann sie aufs Podiumkommen.» Der Sieg ging an die Niederländerin Laurine van Riessen, diesich in 1:17,25 Minuten mit Bahnrekord ihren ersten Weltcuperfolgsicherte. Zweite wurde die Vortagssiegerin und nunmehrigeGesamtführende Kristina Groves aus Kanada.

Bei den Herren waren die 13. Plätze von Frank Steiner (Dresden) amSamstag und Samuel Schwarz (Berlin) über 1000 m die bescheideneAusbeute. Nach wie vor sind die angestrebten Top 10-Plätze für dieDeutschen zu hohe Hürden. In den vier olympischen Rennen gab es vierverschiedene Sieger. Yu Fengtong (China/34,97 Bahnrekord) und DmitriLobkow (Russland/35,07) gewannen die 500 m, Lee Kyou-Hyuk (Südkorea/1:09,68 Bahnrekord) und Simon Kuipers (Niederlande/1:09,83) waren dieSchnellsten über 1000 m.