Eiskunstlauf-WM Eiskunstlauf-WM: Stefan Lindemann kämpft sich an die Top Ten

Tokio/dpa. - «Das knüpft an meine Leistung bei derEuropameisterschaft vor zwei Jahren an, wo ich Bronze geholt hab'»,sagte der erleichterte 26-jährige Erfurter. «Für mich persönlich ginges hier um so viel. Jetzt habe ich mich zurückgemeldet», sagte derWM-Dritte von 2004, der jubelnd das Eis verließ und Trainerin ViolaStriegler in die Arme fiel.
Erstmals nach 42 Jahren ging die Goldmedaille in derHerren-Konkurrenz an Frankreich: Der 22-jährige Brian Joubert gewannmit einer Sicherheits-Kür und ließ mit 240,85 Punkten den JapanerDaisuke Takahashi (237,95) und Titelverteidiger Stephane Lambiel(Schweiz/233,35) hinter sich. «Ich war nervös, weil Stephane so gutgelaufen ist. Da habe ich nur einen Vierfach-Sprung riskiert», sagteder zu Tränen gerührte Joubert, der nicht annähernd an dieBestleistung des Olympiasiegers Jewgeni Pluschenko mit 258,33 Punktenherankam. Der Russe pausiert in diesem Jahr.
«Ich habe alle Wettbewerbe in dieser Saison gewonnen, aber heutebin ich auch taktisch gelaufen», erklärte der Europameister, dessenLaufstil viel maskuliner wirkt als die weichen Bewegungen desPirouettenkünstlers Lambiel, der sich wegen seines schlechtenKurzprogramms nicht weiter vorarbeiten konnte.
Lindemann blieb mit 198,78 Zählern zwar ein gutes Stück von derSpitze weg, mit der Musik des japanischen Films Yamato kam er bei den6800 Zuschauern im ausverkauften Tokio Metropolitan Gymnasium aberbestens an. «Ich hab gemerkt, wie mich das Publikum nach dem zweitenAxel unterstützt hat, das gab Auftrieb», sagte der Sportsoldat, dernach seiner Viruserkrankung endgültig zurück ist. Er erlaubte sichkeinen technischen Fehler und keinen Sturz, so dass er am Ende nochvier Läufer überholte.
«Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, dass es so gut geklappthat», erzählte der ehemalige Junioren-Weltmeister, für den sich derWechsel von Erfurt nach Berlin nun auszahlt. «Natürlich hatte ichDurchhänger und Zweifel, aber ich habe mich gequält.» TrainerinStriegler kündigte für 2008 als Schwerpunkt den vierfachen Toeloopan, den der kleine Thüringer verlernt hat.
Einen Tag nach ihrem Bronze-Coup durften sich die WM-DrittenAljona Sawtschenko und Robin Szolkowy über einen Bonus von 70 000Euro freuen. Zusätzlich zum Preisgeld von 40 500 Dollar (30 500 Euro)schüttet die Internationale Eislauf-Union (ISU) zum Saisonende diegleiche Summe für den zweiten Weltranglistenplatz aus. Hinzu kommteine Engagement für drei Schaulauf-Auftritte aller Medaillengewinnerder WM in der kommenden Woche durch die Städte Sapporo, Osaka undNagano, für die die Chemnitzer mit etwa 8000 Euro belohnt werden.«Das können wir gut gebrauchen, jeder weiß, was wir im letzten Jahrmitgemacht haben», sagte Szolkowy, der wegen der Stasi-Vergangenheitseines Trainers Ingo Steuer nicht mehr bei der Bundeswehr ist.