Eiskunstlauf EM Eiskunstlauf EM: Ohne Moos nichts los

Helsinki/dpa. - Die Popularität derChemnitzer lässt trotz ihrer Titel und Trophäen zu wünschen übrig.Seit Jahren hoffen sie auf einen Hauptsponsor, der ihre schlichtenTrainingsanzüge schmücken würde, für große Marken sind die gebürtigeUkrainerin und der Sohn eines tansanischen Arztes aber viel zuunbekannt. Bisher hat Trainer Ingo Steuer die Fäden in der Hand, wasdie Beratung und Betreuung seiner Schützlinge angeht.
Seitdem Steuer neben Savchenko/Szolkowy aber noch weitere dreiPaare aus der Ukraine, der Schweiz und Kanada unter seinen Fittichenhat, bleibt ihm neben den Eisübungen keine Zeit mehr. «Das ist sehrzeitraubend, ich schaffe das Drumherum nicht mehr», gibt der Ex-Weltmeister am Rande der Europameisterschaften in Helsinki zu. Sowollen die Sachsen demnächst jemanden verpflichten, der sich um dieSponsorensuche und Autogrammstunden kümmert.
«Wir holen uns Hilfe von außerhalb, aber ein richtiger Managerwird es nicht sein», erzählt Steuer. Das ist seit einiger Zeitdringend nötig, denn lange wird die Karriere der beiden Kufenstarsnicht mehr dauern. Savchenko ist mit 25 Jahren noch jung, aberSzolkowys Uhr als Sportstar läuft mit 29 langsam ab. Sie planen biszu Olympia 2010, doch danach könnte die Laufbahn zu Ende gehen.
Bisher leben die sechsmaligen deutschen Meister von Preisgeldern.Wegen der Stasi-Verstrickungen von Steuer musste auch Szolkowy dieBundeswehr verlassen und hat kein regelmäßiges Einkommen mehr. Erwollte sich keinen neuen Trainer suchen. In Eigenregie hat Steuer dieInternet-Sponsorenplattform Pixeleis (www.pixeleis.de) erschaffen,auf der sich regionale Gönner und Fans mit kleinen Beiträgeneinkaufen können. Doch der große Wurf fehlt. Eine überregionaleVermarktungsagentur lehnt Steuer ab. «Das habe ich auch in meinerKarriere mit Mandy Wötzel nicht gewollt», begründet er. Dabei gibt essehr wohl Interesse von Profis der Werbebranche auch aus dem Ausland,sich dem Gespann anzunehmen.
Ein wenig Hoffnung haben sie, dass die Deutsche Eislauf-Union(DEU) sich um weitere Geldgeber kümmert. In einem Vergleich vorGericht forderte das sächsische Trio 250 000 Euro bis zu denWinterspielen, um Steuer zu entlohnen. «Ich bin keinMarketingexperte, aber zur Sponsorensuche muss man ein Konzept haben,und das fehlt bisher», sagt DEU-Vizepräsident Uwe Harnos, der mit derAufgabe betraut ist, das Geld zu besorgen.
Nach dem jahrelangen Streit um den Umgang mit der Stasi-Vergangenheit von Steuer verkehrt man nur noch schriftlichmiteinander. «Es gelingt bisher nicht, sich an einen Tisch zu setzenund eine Strategie zu erarbeiten», kritisiert der Jurist, der nunnoch einmal einen Brief aufsetzen will, um mögliche Werbeauftritteabzustimmen. «Ich muss doch etwas in der Hand haben, wenn ich beieiner Firma vorspreche.»