Eiskunstlauf Eiskunstlauf: Die WM in den USA ist gut gesichert
Washington/dpa. - Rund 200 FBI-Beamte sollen im MCI-Sportcenter von Washington dafür sorgen, dass die Eiskunstlauf- Weltmeisterschaften ohne Anschläge über die Bühne gehen. Nur einen Kilometer vom Weißen Haus entfernt gilt Alarmstufe eins. «Von vielen Sicherheitschecks merken die Besucher gar nichts, aber es ist alles sehr gut vorbereitet», sagt der Münchner Peter Krick, der die Veranstaltung für die Internationale Eislauf-Union (ISU) organisiert. Jeder der 18 000 möglichen Tagesbesucher wird auf verdächtige Gegenstände untersucht, die mitgebrachten Taschen dürfen nicht größer als eine Geldbörse sein.
Jeder Eiskunstläufer erhielt bei seiner Ankunft in der amerikanischen Hauptstadt eine Notrufkarte vom FBI, wo Telefonnummern genannt sind, die bei Gefahr 24 Stunden zu erreichen sind. «Diese WM steht unter negativen Vorzeichen, die auch leistungshemmend sein können», sagt Volker Waldeck, Delegationsleiter der deutschen Mannschaft: «Es wäre sicherlich angebracht gewesen, diese Veranstaltung abzusagen.» Die Deutschen, die nur mit vier Läufern angereist sind, haben lange über eine Absage diskutiert. Doch alle anderen Nationen sind auch da. Einzig der große internationale Journalisten-Tross ist aus Angst vor dem Krieg viel kleiner als sonst.
Probleme bei der Einreise in die USA ganz anderer Art hatte die deutsche Preisrichterin Ingrid-Charlotte-Wolter. Ihr Gepäck wurde gefilzt, danach musste sie lange Zeit Behördenvertretern Rede und Antwort stehen, ohne zu wissen warum. Den Grund hat die Düsseldorferin inzwischen erfahren. Alle Preisrichter, die vor einem Jahr in Salt Lake City die olympischen Paarlauf- oder Eistanzwettbewerbe gewertet haben, wurden einem Verhör unterzogen. Der olympische Paarlauf-Skandal, bei dem nach Manipulationen doppelte Goldmedaillen an Russen und Kanadier vergeben wurden, ist in den USA immer noch gegenwärtig.
Schon vor Beginn der Welttitelkämpfe ist der amerikanische Juror Ron Pfenning aus der technischen Kommission der ISU zurückgetreten. «Nach Salt Lake City hatte ich Hoffnung, dass unser Sport gerettet werden kann. Ein Jahr danach bin ich nicht mehr optimistisch», sagt Pfennig, der den olympischen Skandal als Oberschiedsrichter publik machte. Zu dem Zerwürfnis mit dem internationalen Verband kam es nun, weil er sich weigerte, das neue Wertungssystem weiter anzuwenden. Als Folge suspendierte ihn die ISU als Schiedsrichter in Washington.
Statt wie bisher neun Preisrichter mit einer klaren Länderzugehörigkeit gibt es in diesem Winter übergangsweise bei allen internationalen Wettbewerben nur noch eine anonyme Jury. In der Regel werten bis zu 14 Fachleute, aber nur neun werden nach einem Zufallsprinzip von einem Computer ausgewählt. Pfenning und der amerikanische Verband kämpfen vehement gegen die Anonymität. Am Freitag soll es vor der Halle eine Demonstration gegen das angeblich nicht transparente Wertungssystem geben, bei der auch die englische Verbandspräsidentin sprechen will. Die Aktivisten wollen verhindern, dass im kommenden Jahr eine Weiterentwicklung des System und die Abschaffung der 6,0 als Höchstnote eingeführt wird.