Eishockey Eishockey: Olympia-Aus für Torwart Olaf Kölzig

Salt Lake City/dpa. - Olaf Kölzig muss passen und die deutscheEishockey-Nationalmannschaft das Olympia-Turnier ohne seinenteuersten Spieler durchstehen. «Ich will aufs Eis, aber es gehtnicht. Ich kann nicht spielen», sagte der verletzte Weltklassetorwartvor dem zweiten Finalrundenspiel am Sonntag gegen Kanada: «Sorry, Germany. Es tut mir leid.» Hans Zach reagierte mit Fassung auf dieHiobsbotschaft. «Das ist ein schwerer Rückschlag, aber nur ein Kölzigin Topform hätte uns helfen können», meinte der Bundestrainer, «undmit Seliger und Künast haben wir zwei gute Torhüter.»
Gegen den 21-maligen Weltmeister Kanada stand Marc Seliger im Tor,für das abschließende Endrundenspiel in der Nacht zum Dienstag (03.00Uhr MEZ) gegen Schweden und das Viertelfinale am Mittwoch will Zachsich kurzfristig zwischen dem Nürnberger und dem Münchner «Eisbaron»Christian Künast entscheiden. Kölzig, der bei den Washington Capitalsin der nordamerikanischen Profiliga NHL ein Jahresgehalt von sechsMillionen Dollar kassiert, wurde nach Absprache zwischen seinemClubarzt und dem deutschen Mannschaftsarzt Andreas Gröger gestoppt.
Ein Innenbandteilanriss im rechten Knie verhindert einen Einsatz.«Das Risiko ist zu groß», sagte Gröger. «Olie the Goalie», der zweiWochen ausfällt und den Capitals nach der Olympia-Pause zunächstfehlen wird, unternimmt unter Anleitung von Physiotherapeut AlbertJakob schon in Salt Lake City Rehabilitationsmaßnahmen. Dem deutschenTeam will er bei den restlichen Partien zur Seite stehen.
Die schlechte Nachricht konnte Zach und seinen Spielern die guteLaune nicht verderben. «Die Stimmung ist glänzend. Die Jungs habenRiesenspaß», berichtete der Chefcoach nach dem lockeren Training amSamstag, bei dem der frühere Nationalspieler selbst den Schläger indie Hand nahm und wie zu seinen besten Zeiten dem Puck hinterherjagte. Die Niederlage gegen Tschechien sei abgehakt, so Zach, «jetztnehmen wir die nächsten Herausforderung in Angriff. Wir habenRespekt, aber keine Angst.»
Mit Hilfe der Lehrmeister aus der NHL soll die Auswahl desDeutschen Eishockey-Bundes (DEB) fürs Viertelfinale fit gemachtwerden. «Niederlagen sind bitter, aber lehrreich», sagte Zach nachdem 2:8 gegen Olympiasieger Tschechien, «aber wir wollen uns nichtabschlachten lassen. Wenn noch öfter so eine Lawine über siehereinbricht, wird es schwer, sie wieder aufzurichten.» Die Spielergeben sich keinen Illusionen hin und sind besorgt, womöglich alsPrügelknaben zu enden.
Gegen das Drei-Kronen-Team, betreut vom früheren Kölner undMünchner Meistertrainer Hardy Nilson, hatte Deutschland beiWinterspielen bisher nichts zu bestellen. Von den elf Begegnungenendeten neun mit zum Teil deutlichen Niederlagen und zweiUnentschieden. «Die Niederlage gegen die Tschechen sollte die Jungsnicht aus der Bahn werfen. Das Turnier geht es erst im Viertelfinalerichtig los», sprach Skisprung-Weltmeister Sven Hannwald, der dasungleiche Duell am Freitag in Provo als Zuschauer verfolgte, Mut zu.
Mit Traum-Kombinationen und brillantem Angriffswirbel hatte dietschechischen Puck-Künstler das DEB-Team vom Eis gefegt. «Die warennicht zwei, drei, vier, sondern fünf Klassen besser», stellte MartinReichel nach der herben Schlappe respektvoll fest. «Das war Eishockeyvom anderen Stern», schwärmte Zach.