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Eishockey Eishockey: Im Eisschrank spät auf Temperatur

Von Christoph Karpe 03.02.2012, 22:25

Halle (Saale)/MZ. - Na klar ist es kalt beim Eishockey, wer weiß das nicht. Aber selbst die härtesten unter den etwa 1 300 Fans der Saale Bulls bibberten Freitag Abend in der Volksbankarena am Gimritzer Damm, dass ihnen die Zähne böse aufeinanderschlugen. Die eisigen Temperaturen außerhalb kühlten die Halle so extrem, dass sich die Anwesenden in Nordpol-Nähe wähnten. Und alle waren sich einig: So kalt war es noch nie.

In diesem Eisschrank gelang es den Saale Bulls nur mühsam, ihre makellose Weste gegen den EHV Schönheide zu wahren. Zwar gewannen sie auch das zwölfte Punktspiel-Duell gegen diesen Oberliga-Gegner in Folge, doch es war ein zäher 4:0- (0:0, 2:0, 2:0) Erfolg. Denn zunächst lief die Angriffmaschinerie höchst untertourig, weil auch die Muskeln der Spieler vor Kälte erstarrt wirkten. "Die letzten Schritte vor der Meisterschaft sind immer die schwierigsten", meinte danach Trainer Jiri Otoupalik. Er wollte die Kälte nicht als Ausrede gelten lassen.

Natürlich war seine Mannschaft haushoch überlegen, doch zündende Ideen fehlten zunächst. So schossen die Hallenser zwar eifrig auf das Schönheider Gehäuse, doch meist zu unpräzise. Außerdem hielt der 24-jährige Gästetorhüter Sebastian Modes prächtig. So ging es 0:0 - bei einem Torschussverhältnis von 20:2 - in die erste Drittelpause. Mancher Beobachter argwöhnte zu diesem Zeitpunkt, dass die Partie wie in der Vorwoche gegen Johnsdorf (1:2) verloren gehen könnte. Sie lief jedenfalls nach dem gleichen Schema ab. Es schien als hätten die Saale Bulls Murmeltiertag.

Auch im zweiten Drittel änderte sich lange nichts am Bild. Halle rannte an. Sebastian Lehmann scheiterte am Gestänge des Schönheider Tores. Dann musste Modes verletzt vom Eis. Für ihn kam Stephan Quietzsch ins Gehäuse der Gäste und nicht der ehemalige Hallenser Norbert Pascha. Der saß auf der Tribüne.

Doch dann, nach quälend langen fast 35 Minuten, die Erlösung: Troy Bigam war es, der das 1:0 erzielte. Dies war der Brustlöser. Florian Eichelkraut machte in der 38. Minute das 2:0. Die Torschussstatistik wies zur zweiten Pause übrigens ein 39:4 aus.

Im Schlussabschnitt zeigten die Bulls zunächst wieder schwaches Überzahlspiel. So dauerte es bis zur 53. Minute bis der dritte Treffer fiel. Erneut vollstreckte Eichelkraut. Eine Minute vor dem Ende erzielte dann auch Bigam seinen zweiten Treffer. Torschussverhältnis zur Schlusssirene: 59:8.

Was dieser Sieg wert war, brachte Daniel Mischner auf den Punkt. "Jetzt müssen wir noch ein Spiel gewinnen, dann sind wir durch", sagte der gut gelaunte Präsident. Wenn Erfurt sogar am Wochenende verliert, ist der Titel auch ohne Zutun der Bulls perfekt. Auf jeden Fall ist für den 17. Februar die Meisterparty geplant, denn niemand rechnet damit, dass noch etwas schiefgeht.