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Beliebte Ansichten Ein Mutter-Tochter-Duo steht hinter dem Heimatkalender aus Quetzdölsdorf

Wie der bei den Dorfbewohnern ankam.

Von Andrea Dittmar 23.09.2021, 10:29
Anne Beinroth und Birgit Klein mit dem Quetzdölsdorfer Kalender von 2021. Der neue ist bereits in Arbeit.
Anne Beinroth und Birgit Klein mit dem Quetzdölsdorfer Kalender von 2021. Der neue ist bereits in Arbeit. (Foto: André Kehrer)

Quetzdölsdorf/MZ - „An Napoleon scheiden sich die Geister.“ Birgit Klein meint nicht das Politische, sondern: War der französische Kaiser mal in Quetzdölsdorf - oder nicht? Solche Fragen beschäftigen Klein und ihre Tochter Anne Beinroth. Die beiden stehen hinter der Facebook-Seite „Quetzdölsdorf Aktuell“, posten dort Heimatgeschichtliches und Aktuelles.

Doch aktuell schauen die beiden Frauen nicht so sehr in die Geschichte, stattdessen schwebt ihnen das kommende Jahr im Kopf. Denn zum zweiten Mal soll es einen Kalender mit Motiven aus Quetzdölsdorf geben. Dieses Mal sind auf den Monatsseiten historische Postkarten mit den aktuellen Ansichten verbunden, dazu haben sie passende Sprüche gesucht. Die Karten stellte Dietmar Richter zur Verfügung. „Dann sind wir durchs Dorf gelaufen und haben verglichen“, sagt Anne Beinroth, die das Fotografieren für sich als Hobby entdeckt hat.

„Die ersten 100 Stück waren richtig schnell weg“

„Das ist für alle Generationen interessant: Die Älteren erinnern sich daran, die Jüngeren lernen etwas“, so Birgit Klein. Eine ihrer Schulfreundinnen hatte den Ausschlag gegeben. Seit Jahren erstelle sie einen Heimatkalender. So entstand die Idee zum ersten Quetzer Kalender für 2021.

Dann sind Birgit Klein und ihre Tochter Anne Beinroth losgezogen und haben Motive gesucht, die der Ort hergibt. Die Schulfreundin, die auch Fotografin ist, hatte beim Erstellen des Kalenders grafische Unterstützung angeboten. „Wir waren vom Ergebnis wirklich positiv überrascht“, sagt Beinroth. Ob der Kalender Abnehmer findet oder interessant ist - diese Überlegungen standen weniger im Mittelpunkt. Angeboten haben sie die fertige Arbeit dann im Friseurgeschäft im Ort - mit einer großen Resonanz. „Die ersten 100 Stück waren richtig schnell weg“, erinnert sich Birgit Klein. Dann haben sie sogar nachbestellt, weil so viele Quetzdölsdorfer ebenfalls gern einen Kalender haben wollten.

Mit dem Quetzdölsdorfer Kalender will das Mutter-Tochter-Duo auch Gespräche ins Rollen bringen

„Der Kalender geht auch oft als Gruß aus der Heimat an Kinder und Enkel“, haben die Macherinnen erfahren. Das erste Mal seien nur Landschaftsaufnahmen auf die Seiten gekommen. „Es hat richtig Spaß gemacht, die alten Postkarten durchzusehen“, sagt Anne Beinroth über den neuen Kalender. Bei diesem haben sie auch ihre Facebook-Seite genutzt, um schon eine kleine Umfrage zu starten, wer Interesse an dem Kalender hätte. Die Nachfrage war erneut sehr hoch, was die beiden freut.

Ansichten aus dem Dorf
Ansichten aus dem Dorf
(Foto: André Kehrer)

„Wir haben vor, 200 Kalender zu bestellen“, sagt Anne Beinroth. Selbst auf der Straße wurden sie auf ihren Heimatkalender angesprochen. Ab Ende Oktober beginnt der Verkauf. Zwei Ziele haben sich Beinroth und Klein gesetzt: Der Kalender soll unter zehn Euro kosten und die Gewinne kommen dem Dorf zugute. „In diesem Jahr haben wir zu Ostern kleine Überraschungen am Spielplatz versteckt, da durch Corona ja so viel ausgefallen ist“, sagt Birgit Klein. Die Grafikerin arbeite unentgeltlich, so müsse nur der Druck bezahlt werden.

Mit dem Quetzdölsdorfer Kalender will das Mutter-Tochter-Duo auch Gespräche ins Rollen bringen - um die Generationen miteinander zu verbinden. „Für mich war das immer richtig interessant, wenn meine Großeltern über das Leben im Dorf früher erzählt haben“, sagt Anne Beinroth. Für beide sei es keine Arbeit, den Kalender zu erstellen oder die Facebook-Seite zu betreuen, sondern mache richtig viel Spaß.

Gerade im Bereich Heimatgeschichte haben sie „noch viel vor“

Das gemeinsame Schaffen hat Mutter und Tochter auch noch etwas mehr zusammengebracht. „Wir verstehen uns sowieso schon sehr gut“, findet Anne Beinroth, und Birgit Klein ergänzt: „Wir befassen uns mit unserem Heimatort - aber aus jeweils anderen Blickwinkeln.“ Sie ergänzen sich ziemlich gut.

Gerade im Bereich Heimatgeschichte haben sie „noch viel vor“, so lautet der Plan. Beiträge wie über Friedrich Fröbel, der im Ort zu Besuch war, wollen sie auf Facebook nun öfter teilen. Denn im nächsten Jahr feiert ihr Ort 790. Geburtstag. Dazu müssen historische Akten gewälzt werden. Und vielleicht klärt sich auch die Napoleon-Geschichte.