Ein Lockenkopf auf dem Lerchenfeld
Coswig/MZ. - Nicht nur die acht Abteilungen des eigenen Sportvereins hat der Vorsitzende von Blau-Rot Coswig zu gemeinsamem Sport und Spiel zusammengetrommelt - auch Wanderfreunde und Badmintonspieler, Motorsportler und Schützen, Kampfsportler und Kanuten sowie jede Menge aktive Zuschauer sind mit von der Partie. Und alle haben sich für die gemeinsame Aktion etwas Besonderes ausgedacht.
"Wir wussten ja zuerst nicht so ganz genau, was wir als Wassersportler auf dem Fußballfeld bieten können", gesteht Michael Tzschietzschker, Vorsitzender des MC-Elbe. Doch mit ihrer sportlichen Trockenübung beweisen die Freunde des nassen Elements durchaus Kreativität. Ein auf dem Surfbrett montierter Perückenkopf sowie zwei Hände und Füße (in Taucherschuhen) rechts und links des Brettes dienen als Ziele beim Ringwerfen und sorgen für einige Erheiterung. Zwar kriegt die Dame so manche Kopfnuss ab - doch erträgt sie es mit stoischer Ruhe ohne eine Miene zu verziehen - "eine Freiwillige", wie Tzschietzschker betont.
Ein paar Meter weiter tanzt ein schwarzer Drache im Takt der Musik auf blauen Matten. Der Lindwurm ist Teil einer Darbietung vom Allstyle Jutsu Kampfsportteam, und wer den jungen Männern und Frauen bei ihren akrobatisch anmutenden Einlagen zuschaut, hält den Atem an. Die Kinder, die bis dahin auf der vom Kreissportbund gestellten Hüpfeburg herumgetobt sind, stellen das Springen ein und starren gebannt auf das Kampfgeschehen mit Stock und Schwert.
Juliane Scheller - gerade noch mit wirbelnden Waffen zu sehen, demonstriert einen Moment später eindrucksvoll, dass man lieber nicht versuchen sollte, ihr die Handtasche zu entreißen. Die 17-Jährige mit dem langen blonden Zopf trainiert bereits seit acht Jahren im Kampfsportteam, das eine Mixtur aus Judo, Aikido Kickboxen und Kung Fu lehrt. "Mir hat das schon ganz konkret geholfen", bestätigt sie und kann den Sport nur weiterempfehlen - besonders dem weiblichen Geschlecht.
Wem das ein wenig zu dramatisch
erscheint, der kann beim Kegeln eine ruhigere Kugel schieben, sich der Tour des Kreiswandervereines
anschließen, beim Weitsprung mitmachen, einfach nur den Volleyballern beim Spiel in der Halle zuschauen oder beim MC Fläming gefahrlos Einparken üben - zwischen Pappschachteln.
Für das leibliche Wohl - ein Nachweis vorheriger körperlicher Ertüchtigung wird nicht verlangt - sorgen die Fußballer von Blau-Rot. Die haben auf dem Lerchenfeld Heimvorteil, und angesichts der jüngsten sportlichen Erfolge sind ihnen Glückwünsche und Lob von Bürgermeisterin Doris Berlin sicher. Das Stadtoberhaupt würdigt den Aufstieg der ersten Männermannschaft in die Landesklasse und die Verteidigung des Kreispokals bei der A-Jugend mit einem anerkennenden "Hut ab Jungs, euch gehört die Zukunft."
Voll des Lobes für das vielfältige Engagement zeigt sich auch Dieter Reineck. "Dass - trotz einer gewissen sportlicher Konkurrenz - alle Vereine einer Stadt an einem Strang ziehen, ist ein absolutes Novum", bekundet der Dezernent des Landkreises für Finanzen, Soziales und Kultur. Dies alles habe indes nur durch eine Vielzahl ehrenamtlicher Helfer gelingen können, so Klaus-Uwe Kothe - immerhin haben seine Blau-Roten schon im Januar mit der Vorbereitung des Großereignisses begonnen. Dass Erfolg indes beflügelt, zeigt die erste Reaktion der Beteiligten nach dem gelungenen Auftakt. Für Michael Tzschietzschker steht jetzt schon fest: "Nächstes Jahr sind wir wieder dabei."