Dortmund Dortmund: Dortmund will nur noch nach oben gucken
Hamburg/dpa. - Die mit 35 Punktenauf Platz elf vorgerückten Westfalen geben auch schon wiederinternationale Parolen aus. «Wir können jetzt nach oben schauen zuUEFA- oder UI-Cup», meinte Ewerthon, der vier Minuten vor Spielendedas entscheidende dritte Tor für den BVB erzielt hatte.
Der HSV indes ist nach wochenlangem Höhenflug hart gelandet. Nachvier Heimsiegen in Folge wurde die bis dahin zweitbeste Rückrunden-Mannschaft mit der Niederlage gegen Angstgegner Dortmund aus denUEFA-Cup-Rängen katapultiert. «Das tut weh», stöhnte Trainer ThomasDoll, der erleben musste, dass sein Verein nun schon seit achtHeimspielen keinen Blumentopf mehr gegen die Borussen gewonnen hat.«Wenn man sieht, was in der Kabine durch die Gegend fliegt, dann weißman, wie sich die Jungs fühlen und was sie sich vorgenommen hatten»,beschrieb Doll die Gemütslage seiner Spieler, die sich weit über eineStunde in der Umkleide verkrochen, um niemanden sehen, geschweigedenn sprechen zu müssen.
Die 8000 mitgereisten Dortmunder Fans feierten dagegen ihr Team inder mit 55 500 Zuschauern ausverkauften Arena ausgelassen. «In derjetzigen Situation ist der Sieg extrem wichtig», meinte Lars Ricken,Schütze des zweiten Dortmunder Tores. Für den mit rund 100 MillionenEuro Schulden belasteten sechsfachen deutschen Meister, der sichmittels Sanierungskonzept Zugang zu 52 Millionen Euro verschafft hat,ist der sportliche Erfolg Pflicht. Präsident Reinhard Rauball siehtin einem «von 60 auf 28 Millionen Euro reduzierten Spielervolumen»die Grundlage zur Genesung. Einen Ausverkauf der Leistungsträgerschließt Trainer Bert van Marwijk jedoch aus. «Den wird es nichtgeben», verkündete er bestimmt.
Der Borussen-Coach gestand, sehr stolz auf seine Mannschaft zusein, zumal mit dem Aus von Jan Koller (17./Verdacht aufMuskelfaserriss) und dem von Schüttelfrost gepeinigten Tomas Rosicky(50.) zwei Leistungsträger frühzeitig abhanden gekommen waren. Dassden Spielern aber die am vergangenen Montag abgewendete InsolvenzFlügel verliehen haben soll, verwies der Trainer ins Reich derLegenden: «Die Mannschaft hat schon vorher stark gespielt, sonsthätten wir niemals so viele Punkte geholt.» Der Niederländer hat sichund seinem Team eine neue Blickrichtung verordnet: «Wir brauchennicht mehr nach unten zu gucken.»
Das will auch Kollege Doll nicht. Von Diskussionen um UEFA-Cupoder gar Champins League im Vereins-Umfeld will er aber rein garnichts wissen. «Ob jetzt Platz fünf, sechs oder sieben interessiertmich überhaupt nicht», sagte der 39 Jahre alte Coach. «Am 21. Maiwird abgerechnet.» Mit zehn Gegentoren in den jüngsten vier Spielenhaben die Hamburger aber eines ihrer Probleme offen gelegt: dieDefensive. «Wir bekommen zu viele Tore. Das geht nicht», meinteKapitän und Abwehrchef Daniel van Buyten. Doch Trainer Doll mahnt zurRuhe: «Wir stehen wieder auf.»