Digital Subscriber Line Digital Subscriber Line: Lokale DSL-Anbieter
Berlin/dpa. - Ob Hansenet in Hamburg, M-Net in München, Net Cologne in Köln oderChemtel in Ostdeutschland - die Zahl der City Carrier wächst stetig.Knapp 50 Unternehmen zählt der Bundesverband der regionalen undlokalen Telekommunikationsgesellschaften (Breko) mit Sitz in Bonn.Daraus ergeben sich Vorteile für den Verbraucher, sagt Thomas Michel,Redakteur des in Berlin ansässigen Online-Fachdienstes «Teltarif»(http://www.teltarif.de): «Die privaten Anbieter müssen sich nebender Telekom behaupten. Deswegen sind ihre Preise oftmals günstiger.»Außerdem seien bei den City Carriern die für den DSL-Zugangbenötigten Hardwarekomponenten wie Modem und Datensplitter oft schonim Lieferumfang enthalten.
Mit Downloadgeschwindigkeiten von bis zu zwei Megabit pro Sekunde(MBit/s) seien viele Regionalanbieter zudem weitaus flinker unterwegsals die Telekom mit 768 Kilobit, so Michel. Zudem böten demnach vieleCity Carrier einen symmetrischen DSL-Zugang (S-DSL) an. Damit könntenDaten genau so schnell heruntergeladen wie empfangen werden. Der vonder Telekom genutzte asymmetrische DSL-Zugang (A-DSL) sei dagegenschnell im Download und langsamer im Upload.
Marion Krause, Sprecherin des Verbandes der Anbieter vonTelekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) in Bonn, rätVerbrauchern daher, sich genau zu überlegen, welche Anforderungen siean den schnellen Internetzugang haben: «Für Privatpersonen wird es inerster Linie wichtig sein, möglichst viel in möglichst kurzer Zeitherunterladen zu können.» Für kleine Unternehmen, die viel Materialüber das Internet versenden, sei es dagegen genauso interessant, dassauch die Uploads schnell über die Bühne gehen.
Mit den Gedanken über die Surfgewohnheiten ist es jedoch nichtgetan: Wer die DSL-Angebote der City Carrier nutzen will, kommt umeinen Wechsel der Telefongesellschaft nicht herum. Das ist ThomasMichel zufolge oft ein Hemmschuh: «Der Deutsche ist bei so etwas eheretwas schwerfällig.»
Mit dem Wechsel können aber durchaus auch Nachteile verbundensein: So ist meist kein echtes Call-by-Call mehr möglich, weil dieRegionalanbieter nicht verpflichtet sind, ihre Leitungen für dritteAnbieter zu öffnen. Dafür werden Kunden mit allerlei Extras gelockt.Dazu gehören Gesprächsguthaben beim Telefonieren, Nulltarife beiOrtsgesprächen im selben Netz, mehreren E-Mail-Adressen und bis zu 20Megabyte (MB) Speicherplatz für eine eigene Homepage.
Standard sind die All-inclusive-Pakete, die meist aus DSL-Zugang,ISDN-Telefonanschluss und Internet-Flatrate bestehen. Die monatlichenGebühren dafür liegen durchschnittlich zwischen 50 und 70 Euro.Florian Schuster, stellvertretender Chefredakteur der in Münchenerscheinenden Computerzeitschrift «Chip», gibt jedoch zu bedenken,dass diese Komplettangebote nicht für jedermann notwendig seien. DieFlatrates etwa seien für viele Anwender überdimensioniert. Oft würdeeigentlich auch ein Tarif für weniger als zehn Euro reichen.
Doch die Zeiten der Flatrate neigten sich sowieso dem Ende zu:«Die so genannten Poweruser, die rund um die Uhr im Netz sind undriesige Datenmengen herunterladen, verursachen einen extremenVerkehr», erläutert Thomas Michel. Das sprenge jede Kalkulation undsei von den Anbietern ursprünglich unterschätzt worden.