Die tollste Stadt der Welt Die tollste Stadt der Welt: Halle - Viel besser als sein Ruf
Halle/iposa. - Da steht eine Burg überm Tale
und schaut in den Strom hinein,
Das ist die fröhliche Saale,
das ist der Giebichenstein.
Da hab ich so oft gestanden,
es grünten Täler und Höhn,
und seitdem in allen Landen
sah ich nimmer die Welt so schön!
Der deutsche Lyriker Joseph von Eichendorff war es, der diese Zeilen im Jahre 1841 schrieb. Inspiriert durch den Erfahrungsaustausch im damaligen Dichterparadies „Reichardts Garten“ in Halle-Giebichenstein, dem Treffpunkt deutscher Dichter wie Johann Friedrich Reichardt, Ludwig Tieck, Clemens Brentano, Achim von Arnim, Jean Paul und Johann Wolfgang von Goethe, ließ sich der Freiherr zu dieser lobenden Hymne hinreißen. Und wahrlich, Halle ist schön und einzigartig dazu. Insbesondere die Lage am Fluss und die reichhaltigen grünen Ruheorte, die vielfältige Kulturlandschaft und die architektonischen Besonderheiten lassen die Saalestadt gleichsam zu einem spannenden und attraktiven Ziel für Genießer und Träumer werden.
Eine der grünsten Städte
Halle ist eine äußerst grüne Stadt mit der Gunst eines einzigartig mäandrierenden und verzweigten Flusses, der sich auf insgesamt 33 Kilometern mitten durch die Saalestadt windet. Historische Grünanlagen wie der Kurpark Wittekind, Amts- und Reichardts Garten, der Botanische Garten, der landschaftlich einzigartig angelegte Bergzoo sowie die mitten in der Stadt gelegene großflächige Auenlandschaft der Saale prägen das grüne Stadtbild genauso wie die Waldfläche der Heide. Immerhin benötigt die Stadt damit auch eine 123 Brücken umfassende Vielfalt an spannenden Übergangsbauwerken. Auf insgesamt 369 Hektar öffentliche Park- und Grünflächen sowie die 756 Hektar Wald kann Halle verweisen, was die Stadt zu einer der grünsten Deutschlands macht. Bestechende Ausblicke auf das grüne Halle hat man unter anderem vom Lehmanns-Felsen, den den Klausbergen oder vom Zoo-Turm auf dem Reilsberg.
Kulturhochburg
Halle hat eine überdurchschnittlich vielfältige Kulturlandschaft vorzuweisen und kann zu Recht als Kulturhauptstadt Sachsen-Anhalts bezeichnet werden. Opernhaus, Neues Theater, Thalia-Theater, Theatrale und Puppentheater, sowie eine Vielzahl kleinerer Theatergruppen und Freier Bühnen schaffen alleine im Bereich des gesprochenen Wortes eine Dichte, welche anderswo kaum erreicht wird. Hinzu kommen kleine und große Kinos, eine Vielzahl an Museen, Kleinkunst und Ausstellungen, Konzerthallen, Kirchen sowie bedeutende Bibliotheken. So beherbergt die „Bibliotheca Halensis“ der Marienkirche die größte und älteste deutsche evangelische Schriftensammlung. Hinzu kommt ein überaus reichhaltiges und vielfältiges Angebot an Gastronomie, Lokale und Cafés, ob Ulrichstraße oder Bermuda-Dreieck.
Architektonische Highlights
Halle hat eine überaus große Vielfalt architektonischer Besonderheiten. Halle überlebte als die einzige deutsche Großstadt, die Bombardements des zweiten Weltkriegs nur „leichtverletzt“. So ist das Paulusviertel heute das größte erhaltene Gründerzeitviertel Deutschlands, dem aber auch das Mühlwegviertel kaum nachsteht. Die Pauluskirche auf dem Rathenauplatz feiert übrigens am 31. August die 100. Wiederkehr der feierlichen Einweihung durch die deutsche Kaiserin. Noch heute ist man allerdings über des Kaisers Gattin erbost, betrat diese im Jahr 1903 doch nur ihren eigens mitgebrachten roten Teppich und nicht den guten halleschen Boden.
Die Friedhofsanlage der Renaissance, der Stadtgottesacker, ist die nördlichste Anlage des italienischen Campo-Santo-Stils. Die Franckeschen Stiftungen gelten nicht nur als historische Geburtsstätte des Pietismus, sondern gleichsam als größte erhaltene Fachwerkbau-Anlage der Welt. Aber auch jüngere Stadtteile wie Halle-Neustadt als das größte städtebauliche Neubau-Projekt der DDR zeigen die architektonische Bandbreite der Stadt. In Halle gibt es 41 Kirchtürme und 118 Haustürme, welche der Stadt auch den Ruf der „Stadt der Türme“ einbrachten. „Besonders reizvoll ist Halle von oben“, sagt zum Beispiel Brigitte Lauenroth. Die Chefin der Unteren Denkmalschutzbehörde schwärmt von den „faszinierenden Ausblicken, die man von der Marktkirche, den Franckeschen Stiftungen, dem Kolkbergturm in der Heide oder vom Wasserturm Süd über die Dächer der Stadt hat.“
Doch Halle hat mehr zu bieten, als Grün, Kultur und bedeutende Bauwerke. Die Saalestadt kann auf große historische Traditionen zurückblicken. So galt Halles alte Universität (1694 gegründet) in ihren Anfängen als die fortschrittlichste und modernste ihrer Zeit. Im Dritten Reich hatte die „Alma mater Halensis“ die höchsten Studentenzahlen vorzuweisen. Weniger bekannt ist wohl, dass es in Halle den ältesten weltlichen Kinderchor gibt. Der Stadtsingechor, dessen erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahre 1116 stammt, gehört heute zur Hallesche Philharmonie und widmet sich vor allem dem klassischen Erbe. Auch gab es in Halle das erste elektrische Straßenbahnnetz. Wie Wilhelm Conrad Röntgen die Streckenführung beeinflusste, wo die Hallenser noch Spitze waren und sonst noch allerlei Erstaunliches, gibt es bei den Stadtrundgängen von Halle-Tourist zu erfahren. Ein Tipp nicht nur für die Gäste der Saalestädter.