Die Rache der Ozeane
Hamburg/dpa. - «Und in meiner früheren Wahl-Heimat, dem Chiemgau, drängt sich der Rest der Menschheit, weil nur hier noch die Landschaft aus dem Wasser ragt.» Die Thriller- Dokumentation, durch die Atzorn die Zuschauer als Moderator führt, wird auf dem Sendeplatz des «Tatorts» ausgestrahlt - Spannung verspricht auch dieser Film.
Die Autoren Dethlev Cordts und Nicola von Oppel ließen sich dazu durch Frank Schätzings Weltbestseller «Der Schwarm» anregen, dessen Hollywood-Verfilmung im nächsten Jahr ansteht. Im zügig geschriebenen Zukunftsthriller führt der gelernte Kommunikationswissenschaftler, Werbemann und Schriftsteller in eine künftige Welt, wo sich die durch die ständigen Umweltsünden der Menschen geschädigten Ozeane zur Wehr setzen. Eine neue, dem Menschen überlegene Intelligenz bildet sich auf dem Meeresgrund heran, Wale stürmen gegen Menschen an, giftige Krebse krabbeln an Land und bringen Tod und Schrecken, Sturmfluten überschütten die Kontinente mit ihren Wassermassen.
Was davon ist pure Utopie, wofür sind schon die Voraussetzungen gegeben? Diesen Fragen gingen die Autoren in zweijähriger Filmarbeit nach, an einem Dutzend Schauplätzen dieser Erde, von den Malediven bis Grönland. Ihr Fazit: Es ist fünf vor zwölf. Die Signale - schmelzendes Eis an den Polen, steigender Meeresspiegel, unberechenbare Wetterumschwünge - setzen hinreichend bedrohliche Signale. «Wir müssen keinen umfassenden Weltuntergang fürchten, wie es uns besonders die Religionen immer wieder lehren», sagt Romanautor Schätzing. «Doch die gesamte Geschichte hindurch hat es kleinere Weltuntergänge gegeben, und so einer könnte uns jetzt bevorstehen.»
Schätzing selbst stellte sich in einem zweistündigen Interview den Fragen der Autoren. Als Moderator des Films wurde jedoch Atzorn gewonnen. «Er hat die nötige Seriosität, man nimmt ihm sein aufrichtiges Engagement für die Umwelt ab», sagt der zuständige Redakteur Wolf Lengwenus vom Norddeutschen Rundfunk (NDR). Im Film gibt Atzorn sich grüblerisch-forschend, während Schätzing mehr einen zynischen Pragmatismus zelebriert und sich durch alle drohenden Katastrophen die gute Laune sichtlich nicht verderben lässt. Sein Schluss: «Vielleicht muss ab und zu die Menschheit kräftig auf die Schnauze fallen.»
Der Film wird zunächst in einer 75-Minuten-Fassung gezeigt. In voller Länge und dann in zwei 45-Minuten-Teilen wird er im nächsten Herbst im NDR-Fernsehen laufen.