Die Piloten der Formel 1: Anthony Davidson
Bei all dem Trubel um die Neulinge Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) und Heikki Kovalainen (Renault), die bei Topteams gleich mit Titelchancen ins Rennen gehen sowie dem von deutschen Medien stark beachteten Adrian Sutil (Spyker), läuft man beinahe Gefahr zu übersehen, dass mit Anthony Davidson ein weiterer Rookie die Formel-1-Rennbühne betritt.
Dabei ist der 27-jährige Brite beispielsweise im Vergleich zu seinem fünf Jahre jüngeren Landsmann Hamilton fast schon ein alter Hase in der Formel 1. Bereits 2002 fuhr er zwei Rennen im Minardi, die allerdings mit Drehern enttäuschend für ihn endeten. Und seit sechs Jahren hat er als Testfahrer für BAR und Honda, teilweise auch im Freitagstraining, Erfahrung auf allen Grand-Prix-Strecken sammeln können.
Nach dem gescheiterten Experiment mit Yuji Ide als zweitem japanischen Fahrer neben Takuma Sato in der Premierensaison war die Verpflichtung Davidsons auch eine politische Entscheidung für das noch junge Team. «Super Aguri will sich in Zukunft internationaler präsentieren, um für weltweite Sponsoren attraktiver zu werden», kündigte Geschäftsführer Daniele Audetto an. Dass Davidson sich im Honda-Rennstall, von dem Super Aguri nach wie vor unterstützt wird, gut auskennt, dürfte ihm für seinen Vertrag ebenso zuträglich gewesen sein wie seine jahrelange Kooperation mit Sato, denn er 2005 in Malaysia einmal vertreten durfte.
Schon 2001 fuhren die beiden in der britischen Formel 3 gegeneinander und 2003 arbeiteten sie bei BAR Honda zusammen. Als Satos neuer Rennkollege erkennt Davidson dessen Status als Nummer eins im Team an, will sich aber als Neuling im Team-Duell mit dem Platzhirsch auch profilieren. «Für mich wird es entscheidend sein, von Beginn an so nah wie möglich an ihm dran zu sein», sagt der nur 1,60 Meter große Rennfahrer. «Und ich weiß, dass ich ihn schlagen kann. Das habe ich in der Formel 3 schon bewiesen.»
Zunächst einmal ist Davidson aber glücklich, überhaupt dabei zu sein, wenn die Rennampel auf Grün springt. «In der Startaufstellung zu stehen ist alles, wovon ich die letzten fünf Jahre geträumt habe, und nun wird dieser Traum Wirklichkeit», erzählt er. Als Ziel gibt er an, regelmäßig in die Top 10 zu fahren, vor allem will er sich aber während seiner ersten kompletten Formel-1-Saison fahrerisch weiter entwickeln. «Ich bin ziemlich selbstkritisch», erzählt Davidson. «So gesehen sollte mein letztes Rennen mein bestes sein. Hoffentlich werde ich gegen Ende des Jahres einen ausreichend guten Job machen, um für lange Zeit in der Formel 1 bleiben zu können.»
(Stand: Februar 2007)