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Die deutschen Spieler bei der EM: Robert Enke

28.05.2008, 15:20

Robert Enke stand bislang nur einmal zwischen den Pfosten des DFB-Tores: Bei der ersten Niederlage unter Bundestrainer Joachim Löw gegen Dänemark im März 2007 (0:1). Dennoch hat Enke den Vorzug gegenüber Konkurrent Timo Hildebrand für dem EM erhalten. Doch Enke fährt nicht als Lehmann-Erbe mit, sondern er gilt vor allem als routinierter Teamspieler, der mit beiden Beinen auf dem Boden steht.

Betrachtet man nüchtern die sportlichen Fakten der vergangenen Bundesliga-Saison, sieht es für Enke eigentlich gar nicht so gut aus. 34 Spiele hat er absolviert. Mit 56 Gegentoren hat Hannover neben Borussia Dortmund (62), Arminia Bielefeld (60) und dem VfB Stuttgart (57) die meisten Tore kassiert. Doch gerade Enke war es, der deutlich schlimmeres verhindert hat, denn Hannover hat eine der löchrigsten Abwehrreihen der Liga. International hat sich der 31-Jährige nicht beweisen können. Auch für die kommende Spielzeit haben sich die Niedersachen nicht für den UEFA-Cup qualifiziert. Doch Statistiken sagen eben nicht alles.

So hat Enke beispielsweise seine internationale Erfahrung in seiner Zeit bei Benfica Lissabon, FC Barcelona oder Fenerbahce Istanbul gesammelt. Wohl auch deshalb gab sich Enke nach der Nominierung selbstbewusst: «Ich bin fest davon ausgegangen, dass meine Leistung für die Teilnahme reichen sollte.» Dennoch fiel ihm aber auch ein Stein vom Herzen, da er bis zu Köpkes Anruf «keinerlei hundertprozentige Sicherheit hatte». Hannovers Trainer Dieter Hecking freute sich besonders über Löws Entscheidung. Es zeige, «dass man auch bei Hannover 96 Nationalspieler werden und sein kann. Ich bin als Trainer stolz auf Robert Enke.»

Für Enke bedeutet der Fußball aber nicht alles im Leben. Seine Einstellung änderte sich, als seine Tochter ins Krankenhaus musste und im Alter von zwei Jahren verstarb. «Ich habe gelernt, andere Prioritäten zu setzen», erklärt Enke. Trotz des Konkurrenz-Kampfes fand Enke in seiner Freude auch Worte für den ausgemusterten Hildebrand: «Ich hätte ihm die Teilnahme gegönnt und er hätte es sicherlich auch verdient gehabt, mitzufahren.» Es ist gerade das Menschliche, das ihn ausmacht.

(Stand: Mai 2008)