Deutsche Hallenmeisterschaften Deutsche Hallenmeisterschaften: Leichtathletik-Asse neben der Spur

Sindelfingen/dpa. - Dass die meisten Athleten im Hinblick auf München bereits jetztnichts riskieren oder Blessuren auskurieren wollen, dafür haben dieDLV-Verantwortlichen jedoch «Verständnis» (Nickel). Am (morgigen)Montag wird der Verband sein rund 30-köpfiges (Rumpf-)Team für Wiennominieren - ohne seine Olympiasieger Heike Drechsler, AstridKumbernuss, Nils Schumann und Dieter Baumann, der sich auf seinMarathondebüt im April in Hamburg vorbereitet. Verletzt sind neben800-m-Läufer Schumann auch Zehnkämpfer Frank Busemann, Hochsprung-Weltmeister Martin Buß, Kugelstoß-Koloss Oliver-Sven Buder undSprintmeister Tim Goebel.
Weitspringerin Drechsler gewann im Glaspalast zwar ihren zehntenTitel seit 1991, kam allerdings nur auf 6,59 m und muss sichallmählich fragen lassen, ob sie noch einmal an ihre Glanzzeitenanknüpfen kann. «Ich habe noch zu viel Trainingsrückstand und willmich voll auf die Freiluft-Saison mit der EM in München vorbereiten»,sagte die 37-Jährige Karlsruherin vor ihrem für Mittwoch geplantenAbflug ins Trainingslager nach Südafrika. Kugelstoß-MeisterinKumbernuss (Neubrandenburg) hatte sich im September, wie sie erstjetzt berichtete, einer Knieoperation unterziehen müssen.
Doppel-Europameisterin Grit Breuer lässt es in der Hallensaisonebenfalls austrudeln, auch wenn sie als 400-m-Siegerin in 51,49Sekunden Jahres-Weltbestzeit lief. «Ich trainiere derzeit sehr hartund kann so eine Zeit eigentlich täglich laufen», meinte dieMagdeburgerin einen Tag nach ihrem 30. Geburtstag und warnte ihreBranche: «Wir in der Leichtathletik müssen aufpassen, dass wir nichtuntergehen.» Über die gleiche Strecke glänzte bei den Männern derWattenscheider Newcomer Bastian Swillims in 46,22. Für die wenigenHöhepunkte am Samstag sorgten die Hürdensprinter: Kirsten Bolm (Köln)knackte erstmals mit 7,97 die Acht-Sekunden-Grenze. Mike Fenner(Wattenscheid) nutzte seinen Blitzstart zum Sieg in 7,57 Sekunden.
Die Sprinttitel gingen an die Wattenscheider «Altmeister» MelaniePaschke (7,20) und Marc Blume (6,59), der auch über 200 m gewann. Vor4000 Zuschauern lieferten die drei EM-Fahrerinnen im Stabhochsprungeinen spannenden Wettkampf: Annika Becker (Rotenburg-Bebra) überwanddie 4,50 m gleich im ersten Versuch und siegte vor der höhengleichenChristine Adams (Leverkusen) sowie Yvonne Buschbaum (Stuttgart/4,35).
Das Stabhochspringen der Männer war dagegen bezeichnend für dieSituation bei den DLV-Athleten. Der Leverkusener Richard Spiegelburgstaunte selbst am meisten über seinen ersten Hallen-Titel mit mäßigen5,70 m und 20 Zentimeter Vorsprung vor Lars Börgeling. Sechs-Meter-Springer Danny Ecker legte einen «Salto nullo» hin, Michael Stolle(alle Leverkusen) fehlte verletzt. Der angeschlagene Vize-Europameister Tim Lobinger (Frankfurt) wollte im Hinblick auf dieFreiluft-Saison «nichts riskieren» und setzte sich auf die Tribüne.Mit Lobinger, Ecker, Spiegelburg und Börgeling haben gleich vierSpringer die EM-Norm erfüllt, einer wird vom DLV gestrichen werden.