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Der verlorene Vater

29.04.2010, 22:15

Hamburg/dpa. - Edgar Selge kennt der Fernsehzuschauer bestens aus den Münchner «Polizeiruf 110»-Krimis an der Seite von Michaela May als einarmigen Polizisten. Im Beziehungsdrama «Der verlorene Vater» packt er wieder mit beiden Händen zu, denn er muss im Boot rudern und um seine Kinder kämpfen.

Regisseurin Hermine Huntgeburth drehte den Film mit bitteren und komischen Akzenten im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks. Arte zeigt ihn an diesem Freitag um 20.15 Uhr, die ARD wird das Stück voraussichtlich am 22. September ausstrahlen.

Arndt Salzbrenner (Edgar Selge) hat sich neu verliebt. Es ist die kinderlose Elke (Ulrike Krumbiegel), eine unscheinbar wirkende Behördenangestellte, still und meist freundlich. Ihre Beziehung wird überschattet von Arndts Streit mit seiner Ex-Frau Bettina (Jeanette Hain). Gegenüber ihr mag er nicht so recht mit der Sprache rausrücken. «Wenn ich Bettina erzähle, dass ich eine neue Partnerin habe, wird sie mir die Kinder ganz wegnehmen», berichtet er Elke beim gemeinsamen Abendessen.

Elke will aber kein Schattendasein führen. «Du musst ihr die Wahrheit sagen, anders geht's nicht», beharrt Arndts neue Flamme. Jetzt treibt er es noch schlimmer: «Wir dürfen uns eine Zeit lang nicht sehen.» Die sonst ruhige Elke braust auf: «Dann sag doch, wie es ist: Du willst mich opfern.» Empört, weil im Stich gelassen, rennt sie davon, in die U-Bahn, Arndt will schlichten, doch sie entkommt, er tritt vor Wut auf einen Mülleimer. Ist jetzt alles aus?

Nur wenig später lenkt Arndt ein. Er geht auf Elke zu und sagt ihr, er habe mit Bettina gesprochen. Sie machen einen Ausflug mit den Kindern, Elke versucht, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Arndt erzählt Elke von Bettinas vermeintlichen Alkoholproblemen. Er beginnt, auch vor den Kindern darüber zu sprechen und sie gegen ihre Mutter auszuspielen. Im Gegenzug kommt es dann zum Eklat: Bettina verbietet ihm, die Kinder zu sehen. Elke befindet sich zunächst im Zwiespalt: Wer ist im Recht, Arndt oder seine Ex-Frau? Während sie abwägt, eskaliert der Streit um die Kinder.

«Der verlorene Vater» ist laut Arte ein «eindringlicher Film, packend und erschreckend realitätsnah». Ein typischer Fall für Hermine Huntgeburth: Das Drama über den Sorgerechtsstreit wandelt auf einem schmalen Grat, es macht den Zuschauer betroffen und nachdenklich, aber das Verhalten seiner Protagonisten wird nicht gewertet. Die Regisseurin hat Erfahrung mit Milieustudien aus schwierigem sozialen Umfeld. Auch der «Teufelsbraten» aus dem Jahr 2007 gehörte dazu.

Das Duo Jeanette Hain/Edgar Selge wird demnächst auch auf der Kinoleinwand zu sehen sein. Beide bekleiden Hauptrollen in dem Stück «Poll!» von Chris Kraus.