Delitz am Berge Delitz am Berge: Anliegerfrust über Bolzerei auf Spielplatz
Delitz am Berge/MZ. - Der erste Sprechtag als neuer Bürgermeister und gleich eine volle Breitseite Anliegerfrust für Hans-Dieter Wiebigke. Nicht zu überhören im Sprechzimmer der Kindertagesstätte, dass sich ein Bürger über den Spielplatz mitten im Dorf beschwerte. Doch nicht so sehr um den Zustand des recht idyllisch gelegenen Fleckchens in der Kittelmannstraße ging es ihm, sondern vielmehr um einige Kinder und auch Jugendliche. Die dort nicht an den Geräten spielen, die dafür vorgesehen sind, sondern die regelrecht mit dem Ball bolzen. Und ein Bolzplatz ist es ja nun wahrlich nicht dort, eher ein Plätzchen, wo sich kleinere Kinder an Spielgeräten oder im Sandkasten - alles abgeschirmt durch stabile Holzpalisaden zu Seite der Spielstraße hin - beschäftigen können.
Ein Schild weist darauf hin, dass der Platz für Kinder bis zu 12 Jahren angelegt wurde. Doch den Worten des verärgerten Bürgers, der dort im unmittelbaren Spielplatzbereich wohnt, sind es nicht die kleineren Kinder, die die Bälle an die Hauswände wuchten, sondern wesentlich größere. Ertappen würde man keinen, deshalb könne es nicht so bleiben, auch mit dem Lärm, über den ältere Einwohner klagten. Die Forderung besagten Anwohners: Der Spielplatz muß weg. Nur dann werde Ruhe sein. Einfach verlegen, das kann die Gemeinde nicht ohne weiteres. Wenn dort Schäden verursacht würden, so sei das eine zivilrechtliche Sache, noch immer haften Eltern für ihre Kinder, lautete die Antwort des Bürgermeisters, der auch vorderhand keinen Platz weiß, wohin verlegt werden könnte. Dass der Spielplatz direkt in die Kittelmann-Straße kommt, das haben vor vielen Jahren ganz andere beschlossen. Und niemanden, glaubt er zu wissen, habe es damals gestört. Wiebigke, parteilos, lebt erst seit fünf Jahren in Delitz, ist seit Beginn der Wahlperiode auch Gemeinderatsmitglied.
Der gelernte Maschinenbau-Diplomingenieur, "Baujahr 49" wie er lächelnd sagt - heute Gastwirt - war der einzige Bewerber für das Ehrenamt. In dem er, natürlich nur gemeinsam mit dem Rat, auch etwas bewegen möchte im Dorf. Wo der Dorfteich eine Entschlammung bitter nötig hat, der Friedhof eine sichere Außenmauer und eine neue Trauerhalle braucht, da die alte nicht mehr benutzbar ist. "Doch das ist nur in Etappen möglich, nur dann, wenn Geld im kommunalen Säckel ist", weiß Wiebigke. Der nur noch einmal am ersten Mittwoch im Monat eine Sprechstunde hält, da für mehr kein Bedarf bestehe. "Wenn einer etwas ganz Dringendes hat, dann kennt er meine Telefonnummer. Außerdem bin ich jeden Tag in der Bergschänke zu erreichen", so der Gastwirt.