1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. David Lynchs «Dark Splendor» in Brühl

David Lynchs «Dark Splendor» in Brühl

Von Nora Gantenbrink 29.11.2009, 09:49

Brühl/dpa. - Kunst vom Kultregisseur: Als erstes Museum in Deutschland zeigt das Max Ernst Museum in Brühl bei Bonn von Sonntag an 150 Werke des US-amerikanischen Filmemachers David Lynch.

Ein Teil der Exponate ist zum ersten Mal in der Öffentlichkeit zu sehen, einige hat er sogar extra für die Brühler Schau geschaffen. Unter dem Titel «Dark Splendor» offenbart Lynch den Besuchern seine bizarre Gedankenwelt in Form von Gemälden, Aquarellen, Lithographien, Fotografien sowie einer Raum- und Soundinstallation. «Meine Bilder sind organische, brutale Komödien», sagt der 63-Jährige. Das Museum empfiehlt den Besuch der Schau erst ab 18 Jahren, Kinder und Jugendliche sollten nur in Begleitung Erwachsener kommen.

Lynchs Filme sind längst Kult. «Der Elefantenmensch», «Blue Velvet», «Wild at Heart» oder «Lost Highway» haben Lynch als Regisseur populär gemacht. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, verwirrte, verschreckte und verwunderte das Publikum mit surrealen Inszenierungen und ungewöhnlichen Geschichten fernab üblicher Hollywood-Streifen.

Auch als Künstler bildet Lynch Unerklärliches, Abgründiges und Befremdliches ab. Viele seiner Fotografien sind anziehend und abstoßend zugleich: Von Rost zerfressene Industrieanlagen, in Dunkelheit getauchte nackte Frauengesäße, zerschmelzende Schneemänner oder amöbenartige Gestalten, die wie Fett in der Pfanne zerlaufen.

Das Museum begründet die Empfehlung, nur Erwachsene sollten die Schau sich anschauen, damit, dass einige der gezeigten Kunstwerke «die Wert- oder Moralvorstellungen verletzen» könnten. Lynch hingegen findet diesen Warnhinweis abwegig. «Ich denke, die Kinder werden meine Bilder mögen. Sie haben sicher Schlimmeres im Fernsehen gesehen», meinte er.

«Lynch stellt unsere Erwartungshaltung auf den Kopf. Wir treten bereitwillig oder zögernd in seine Traumwelt ein und erleben, wie in dieser letztlich die Normalität abstrus wird», sagte Hauptkurator Werner Spies. «Pausenlos unterbricht Lynch die Seherwartung. Es geht um Beunruhigung.» Dunkle, gedeckte Farben. Perspektiv- und Proportionsverschiebungen dominieren die Werke auf geheimnisvolle Weise. Die meisten Arbeiten behandeln das Thema «Zeit und Vergänglichkeit».

Der Regisseur versteht sich selbst als «Bildkünstler». Durch seine verstörenden Werke will er den Betrachter in eine Welt führen, in der das Abgründige und Unerklärliche regiert. «Ich bin ein sehr guter schlechter Maler», sagte er schmunzelnd. Die Ausstellung ist bis zum 21. März 2010 in Brühl zu sehen.

www.maxernstmuseum.lvr.de