«Das unerschrockene Wort» «Das unerschrockene Wort»: Stadt nominiert Prof. Meinhard Miegel als Kandidaten
Halle/ash. - Der Stadtrat der Stadt Halle (Saale) beschloss dies am Mittwoch, 21. August 2002, in seiner Sitzung. Am 26. April 2003 wird in Magdeburg zum vierten Mal der Preis «Das unerschrockene Wort» verliehen. Als Stifterstadt kann auch Halle wieder einen Vorschlag für die Vergabe des Preises unterbreiten. Die Vorschläge aus allen Lutherstädten werden bis zum 10. September in Magdeburg erwartet.
Halle gehört zu den 13 Lutherstädten, die mit dem beschriebenen Anspruch und im Gedenken an den Reformator Martin Luther alle zwei Jahre einen Preis an Frauen und Männer, die "in Wort und Tat für die Gesellschaft, die Gemeinde, den Staat bedeutsame Aussagen gemacht und gegenüber Widerständen vertreten haben", vergibt. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis gilt für "wegweisende, zukunftsgerichtete Überlegungen".
Im Vorfeld der Stadtratsentscheidung hatte Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler einen offenen Brief an die Einwohner Halles gerichtet und um Vorschläge gebeten. Dabei gingen bis zum 17. Juli insgesamt 29 Vorschläge im Kulturbüro ein ? einige Kandidaten wurden mehrfach genannt.
Die Stadträte folgten bei ihrem Entschluss den im Preisstatut benannten Kriterien, in denen es u. a. heißt:"Auch in einer Gesellschaft, in der die Meinungsfreiheit Verfassungsrang hat, gibt es vielerlei Gründe ..., die zu einer Einengung und damit letztlich zu einer Bedrohung der freien Meinungsäußerung führen können. Wenn aber Opportunitätsdenken, das Bemühen um Anpassung und Konformität und die Scheu vor vermeintlichen Autoritäten überhand nehmen, dann verkümmert der Mut, unüberhörbar das zu sagen, was möglicherweise unbequem ist ... aber um der Wahrheit und Wahrhaftigkeit willen ausgesprochen werden sollte."
Prof. Miegel, geboren 1939, absolvierte das Studium der Philosophie, Soziologie sowie Rechtswissenschaften in Washington D.C., Frankfurt/M. und Freiburg. Ausgewiesen durch seine Tätigkeit in Wissenschaft und Politikberatung sowie als Publizist, hat er wichtige Denkanstöße für die Reform sozialer Sicherungssysteme gegeben.
Im Papier des Stadtrates heißt es dazu:
"Die Stadt Halle richtet mit diesem Kandidatenvorschlag die Aufmerksamkeit auf eine Persönlichkeit, die durch ihre langjährige wissenschaftliche Arbeit ohne parteipolitische Rücksichtnahme zukunftsgerichtete Lösungsstrategien für dringende Gegenwartsprobleme entworfen und mit Nachdruck vertreten hat."