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Das Lexikon der Funsport-Arten

01.08.2006, 15:47

Viele der neuen Funsport-Trends kommen aus Amerika und tragen unbekannte Namen. Was beim Air Chair passiert, warum Base Jumping so gefährlich ist und was Bigfoot-Fahren sind, klärt das Funsport-Lexikon:

Air Chair

Wasserski im Sitzen. Warum nicht hat sich Mike Murphy aus Florida gedacht und etwa 50 Zentimeter über einem breiten Wasserski einen Sitz angebracht. Unterhalb des Wasserskis hat er einen kleinen Tragflügel montiert. Wenn der Auftrieb groß genug ist, reitet der Air-Chair-Fahrer auf dem Tragflügel und scheint sitzend über dem Wasser zu schweben. Der Air Chair ist im Vergleich zum herkömmlichen Wasserski relativ einfach zu kontrollieren, extreme Kunststücke gelingen schneller.

Balooning

Ballonfahren ist die wohl komfortabelst und beschaulichste der Flugtrendsportarten. Die Richtung der Ballonfahrt hängt von Thermik, Windrichtung und Windgeschwindigkeit ab. Da in verschiedenen Höhen unterschiedliche Luftströmungen vorherrschen, versuchen die Ballonfahrer durch Aufheizen oder Abkühlen der Ballonhülle die Strömungen auszunutzen. Seit 1973 finden Europa- und Weltmeisterschaften statt, bei denen bestimmt Ziele angesteuert werden müssen.

Barfußwasserski

Kein lästiges Skianschnallen mehr, einfach hinter ein Sportboot gehängt und los geht's. Barefooter benötigen ein gesundes Verhältnis zu kitzligen Fußsohlen. Allerdings sind ohne Ski oder Wakeboard an den Füßen sagenhafte Figuren möglich. Erfunden wurde Barfußwasserski 1947 in Winter Haven, Florida. Damals hatte Chuck Sligh einen Ski verloren und festgestellt, daß es auch ohne geht. Allerdings nahmen sich die ersten Veranstalter bis 1973 Zeit, um in Cypress Garden die ersten Barfußwasserski-Meisterschaften zu starten. Barefooting funktioniert bis ins hohe Alter, wie die 85-jährige Wasserski-Legende Banana George beweist.

Base Jumping

Die wohl gefährlichste Spielart des Fallschirmspringens. Base steht für building (Gebäude), antenna tower (Funkturm), span (Brückenspanne) und earth (Boden), die bevorzugten Sprungobjekte der Basejumper. Sie lassen sich von Objekten fallen, die gerade so hoch sind, dass im Optimalfall genug Zeit bleibt, den Schirm zu öffnen. Anders als beim konventionellen Fallschirmspringen gibt es nicht die zweite Chance des Reservefallschirms. Nur erfahrene Fallschirmspringer mit mehr als 100 Sprüngen sollten sich an Basejums wagen. Das hohe Risiko dieses Sports ist auch der Grund, warum er in vielen Ländern verboten ist, darunter auch in den USA und in Deutschland.

Beachsoccer

In Brasilien und Argentinien ist Beachsoccer Volkssport Nummer eins. Internationale Fußballstars wie Ronaldo, Elber oder Battistuta lernten die Fußballkunst am Strand. Das Beachsoccer-Mekka ist die Copacabana, der Paradiesstrand von Rio de Janeiro. Hier findet vor zehntausenden von Zuschauern auch ein Weltmeisterschaftsturnier statt. Der tiefe Sand macht Beachsoccer attraktiv, denn die Spieler sind gezwungen - meist mit akrobatischen Kabinettstücken - den Ball in der Luft zu halten, denn der Sand erstickt Bodenkombinationen meist im Keim. Die Regeln sind einfach. Gespielt wird mit Mannschaften zu je 5 Spielern, wobei der letzte Spiele als fliegender Torwart eingesetzt wird. Das Turnierspielfeld ist 31 Meter lang und 25 Meter breit, die Tore fünf Meter breit und zwei Meter hoch. Dieter Burdenski ist der deutsche Beachsoccer-Papst. Er organisiert seit 1995 internationale Strandmeisterschaften.

Beachhandball

Handball auf der Sonnenseite ist eindeutig ungefährlicher als die Hallenversion. Es wird am Strand auch mit wesentlich weniger Körperkontakt gespielt. Ein echter Spaßsport eben. Ansonsten bleibt alles beim Alten. Beim Beachhandball ist das Feld etwas kleiner, und es spielen weniger Spieler in einer Mannschaft. In Deutschland gibt es seit einigen Jahren ein Masters-Serie im Beachhandball.

Beachvolleyball

Diese Strandsportart hat sich richtig gemausert. Seit 1996 (den Olympischen Spielen von Atlanta) ist Beachvolleyball olympisch. Damals waren aus deutscher Sicht Jörg Ahmann/Axel Hager und Beate Bühler/Danja Müsch am Start. Die traditionellen Hochburgen im Beachvolleyball sind Kalifornien und Brasilien. Beim Beachvolleyball stellt jedes Team zwei Spieler, die nicht ausgewechselt werden dürfen. Das Feld ist 18 mal 9 Meter groß, die Netzhöhe beträgt 2,43 Meter bei den Männern und 2,24 Meter bei den Damen. Ansonsten gelten die üblichen Volleyballregeln. Mit Beachvolleyball lässt sich mittlerweile viel Geld verdienen. Die großen Turniere in den USA locken mittlerweile mit mehreren Hunderttausend Dollar Preisgeld.

Bigfoot-Fahren

Bigfoots, die Urform der Kurzski-Bewegung, kam Anfang der 90-er Jahre aus Kanada nach Europa, wo sich der Trend erst langsam verbreitete. Bigfoots sind etwa 60 Zentimeter lange und 15 Zentimeter breite Miniski. Die Stummel-Latten sind einfach, selbst für Anfänger leicht beherrschbar und ermöglichen auch den Cracks jede Menge Fahrspaß. Mittlerweile ist Bigfootfahren in den Alpen zur regelrechten Zweiskibewegung geworden. Viele Skifahrer, Carver und sogar Snowboarder legen immer häufiger einen Bigfoot-Tag ein.

Body Flying

Bungee Jumping mal anders herum. Beim Bodyflying erzeugt ein kräftiger Propeller jede Menge Aufwind, die erfahrene Bodyflyer bis zu 15 Meter nach oben bläst. Wer aus dem Luftzug gerät, stürzt auf weiche Gummimatten. Skydiver nutzen den Bodyfly-Propeller gerne aus, um verschiedene Freifall-Positionen gefahrlos zu testen. Die größte Bodyfly-Anlage Europas steht in Rümlang bei Zürich.

Bob Run Speedskating

Während Bobbahnen früher nur im Winter genutzt werden konnten, tummeln sich nun auch im Sommer Wagemutige in den Kanälen. Mountainbiker, Skateboarder und Inlinskater heizen die Betonröhren hinunter. Dicke Lederschutzkleidung dämpft die Stürze, die bei Geschwindigkeiten über 100 km/h unvermeidbar sind. Seit 1996 gibt es einen Speedskating Contest.

Bungee Jumping

Es gibt mittlerweile verschiedene Varianten, sich am Gummiseil in die Tiefe zu stürzen. Das Prinzip bleibt stets dasselbe. Von unterschiedlichen Objekten oder Absprungmöglichkeiten in großer Höhe lässt man sich einfach fallen, gesichert an einem Gummiseil, dessen Dehnung, den Aufprall abfedert. Bungee Jumping ist durch mobile Sprungkräne, die Einsteigern den ersten Sprung auf Volksfesten ermöglichen, sehr populär geworden. Cracks springen aus Helikoptern, Seilbahngondeln oder Heißluftballone. Die höchste Sprunganlage in Deutschland befindet sich auf dem Hamburger Fernsehturm. Von der Plattform aus geht es 160 Metern abwärts. Jochen Schweizer hat 1997 einen Bungeesprung aus dem Helikopter mit einem Basejump verbunden, indem er sich am oberen Umkehrpunkt, nach dem Zurückschnellen vom Bungeeseil ausklinkte und sich im freien Fall wieder nach unten aufmachte und schließlich den Fallschirm zog. Bungeejumping entstammt unterschiedlichen Männlichkeitsritualen afrikanischer und neuseeländischer Ureinwohner. Sie binden sich noch heute Lianen an die Fesseln und springen aus großen Höhen ab. Die Dehnungsfähigkeit der Lianen ist minimal. Verletzungen sind daher an der Tagesordnung. Prinzipiell existieren zwei Sicherungsmöglichkeiten. Beim neuseeländischen System wird nur ein Seil benutzt, das sich etwa um das Vierfache seiner Länge dehnt. Der Springer wird an seinen Füßen mit dem Seil verbunden. Das amerikanische System sieht mehrere Seile vor, wobei sich jedes von ihnen nur um das Doppelte dehnt. Zusätzlich wird der Springer an zwei Punkten gesichert.

Rope Bungee

Eine Spielart des Bungeejumpings, die hauptsächlich unter Sportkletterern beliebt ist. Hier springt man lediglich an einem Kletterseil in die Tiefe. Allerdings dehnen sich Kletterseile nur um ein zehntel ihrer Länge, d.h. der Sturz ist wesentlich härter.

Bungee Running

Die Bungee-Variante in der Horizontalen. Bungee Runner versuchen vom Fixierpunkt des Bungeeseils so weit wie möglich wegzurennen. Doch das Seil gewinnt immer und lässt jeden, der es probiert, unbarmherzig zurückschnellen.

Helikopter-Bungee

1000 Meter freier Fall, dann erst spannt sich das Gummiseil - das hat bis jetzt nur Jochen Schweizer geschafft. 1997 sprang der Schweizer Funsportler für die Sendung "Wetten dass...?" mit einem Bungee-Seil an den Füßen aus einem Helikopter. Der Sprung katapultierte ihn ins Guinness Buch der Rekorde. Inzwischen bietet Schweizer den ultimativen Kick für alle an, denen das "normale" Bungeespringen nicht mehr reicht. Der Helikopter schwebt 500 Meter über dem Boden, die Fallhöhe beträgt 400 Meter.

Hot Rocket Bungee

Bungee anders herum. Hier werden die Bungee-Fans auf der Erde fixiert. Das Seil wird nach oben gespannt. Sobald die Fixierung gelöst wird, schnellt der Bungee-Jumper pfeilschnell nach oben und genießt erst nach dem Umkehrpunkt das Kribbeln des freien Falls.

Downhill-Buggy

Runter kommen sie alle. Nur wie! Eine neue Variante, einen Berg herunterzubrettern, ist der Downhill-Buggy, eine dreirädrige Seifenkiste. An steilen Hängen erreicht der Flitzer bis zu 40 Stundenkilometer. Der Fahrer bremst mit einer Trommelbremse und lenkt mit seinen Füßen. In Österreich werden komplette Touren inklusive Leih-Buggy angeboten. Wer sich selbst einen Downhill-Buggy zulegen möchte, muss dafür 1300 Euro berappen.

Grassboarden

Auf holprigem Gelände stoßen Skater schnell an ihre Grenzen. Das Grassboard hingegen ist genau für den Boden gebaut, auf dem andere Skateboards versagen. Wiesen, Kies und Geröllabhänge sind der richtige Untergrund für das Grassboard, dessen große Räder sich problemlos über Hindernisse hinwegsetzen. Mit einer zusätzlichen Lenkstange lässt sich das Grassboard in einen Roller verwandeln. Erfunden wurde das geländetaugliche Brett von einem Psychotherapeuten aus der Oberpfalz.

House-Running

Spiderman ist der Urvater dieser Funsport-Idee. An einer Hausfassade seilen sich die Kletterfreaks senkrecht nach unten ab. Der Körper ist dabei waagrecht, das Gesicht blickt nach unten. Die Geschwindigkeit bestimmt der Abgeseilte selber. Je nach Geschick können sich die Teilnehmer sogar im Laufschritt nach unten fallen lassen.

Kangoo-Jumping

Die Natur hat es mal wieder vorgemacht, der Mensch hat es kopiert. Springend durch die Gegend zu hoppeln ist nicht mehr nur den Känguruhs vorbehalten. Kangoo-Jumps sind feste Schuhe mit Blattfedern an den Sohlen. Hat man sich erst an das Gefühl gewöhnt, 20 Zentimeter größer zu sein und auf ziemlich wackeligen Beinen zu stehen, kann der Spaß mit Riesenschritten losgehen. "Kangoo-Robic" soll gelenk- und wirbelsäulenschonend sein und die Bein- und Gesäßmuskulatur stärken. Nur nicht umknicken!

Kiteboarden

Skateboarder lernen fliegen. Von einem Lenkdrachen gezogen erreichen sie auf einem Mountainboard 40 Stundenkilometer und fliegen bis zu 20 Meter weit durch die Luft. Das Mountainboard hat eine größere Standfläche und ist mit Fußschlaufen ausgestattet. Bei mittlerem bis starkem Wind entwickelt der Lenkdrachen eine enorme Zugkraft und ist nur mit viel Geschick und Kraft zu zügeln. Kiteboarden ist daher nicht ganz ungefährlich und sollte nur auf weiten, offenen Flächen geübt werden. Achtung auf Hochspannungsleitungen.

Kitesurfen

Beim Kitesurfen lassen sich die Funsportler von einem aufblasbaren Lenkdrachen auf das Wasser ziehen. Sie stehen dabei auf einem Surfbrett, der Schirm wird mit einem Trapez gelenkt. Schon Windstärke drei reicht aus, um die Kitesurfer abheben zu lassen. Springt der Surfer im richtigen Moment ab, fliegt er bis zu 60 Meter weit über die Wasseroberfläche. Das Kitesurfen ist noch eine junge Sportart, dennoch werden mehrere Worldcups im Jahr ausgetragen.

Sandboarden

Rauhe Zeiten brechen für Snowboarder an. Sand unter dem Brett statt Schnee ermöglicht den Fahrspaß im Sommer. Ein künstlich aufgeschütteter 110 Meter hoher Berg in der Oberpfalz ist das Paradies für Sandboarder. Einmal im Jahr wird hier der Sandboard-Weltmeister in den Disziplinen Parallelslalom, Riesenslalom und Freestyle gekürt. Im Gegensatz zum Snowboarden ist der Fahrwiderstand auf Sand um ein vielfaches größer. Aber mit ein bisschen Übung ist das für echte Schneehasen kein Problem.

Trampofoil

Über das Wasser zu laufen ist ab sofort nicht mehr nur neutestamentarischen Figuren gestattet. Das Trampofoil, die Erfindung eines Schweden, ermöglicht eine neue Art von Fortbewegung auf dem Wasser - nur mit eigener Muskelkraft. Der Trampofoil-Fahrer stellt sich auf eine Ablage seines Geräts und springt dort auf und ab. Das seltsame Gestänge funktioniert wie die Schwingen eines Vogels. Jeder Flügelschlag im Wasser bringt einen nach vorn. Wer stehen bleibt, geht unter. Die Schwierigkeit liegt in der Steuerung, Kurven fährt man durch Gewichtsverlagerung.

U-Booting

Strampeln, was das Zeug hält - nur so kann man gewinnen. Bei der Meisterschaft der schnellsten U-Boot-Fahrer zählt nur die Muskelkraft. Die kleinen zigarrenförmigen Ein-Mann-Boote werden nicht mit Motor betrieben. Die Schiffsschraube dreht sich nur, wenn man ordentlich in die Pedale tritt. 12 Stundenkilometer schaffen die schnellsten auf der 300 Meter langen Unterwasser-Rennstrecke.

Zorbing

Der Zorb ist ein Gummiball mit einem Durchmesser von drei Metern, in dem ein weiterer, kleinerer Ball aufgehängt ist. In diesem inneren Ball steckt der "Zorbonaut" wie in einem Ganzkörper-Airbag. So gepolstert kann er sich Hänge herunterstürzen oder sich vom Wellengang des Meeres durchschleudern lassen. Der Zorb wurde von zwei Neuseeländern erfunden und ist in ihrer Heimat der große Strandhit.