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Darijo Srna Darijo Srna: Das Leid als Antrieb

17.06.2012, 20:19

Gdansk/SID/mz. - Uzeir Srna, Darijos Vater, erlebte als kleiner Junge den Zweiten Weltkrieg und entkam nur knapp dem Tod. Der bosnische Moslem musste mitansehen, wie seine schwangere Mutter und seine Schwester von serbischen Milizen verbrannt wurden. Kurz darauf kam auch sein Vater ums Leben. Für den Waisenjungen begann eine Odyssee, bevor er im kroatischen Metkovic landete.

Dort kam auch Darijo Srna 1982 zur Welt. Die Lebensgeschichte seines Vaters hat ihn auf seinem Weg zum Profi immer inspiriert. "Meine Familie musste viele Opfer bringen, damit aus mir ein erfolgreicher Fußballer werden konnte. Ich hatte gar keine andere Wahl, als es zu schaffen", sagte Srna dem Magazin 11Freunde: "Alles, was ich erreicht habe, habe ich meiner Familie zu verdanken."

Die Familie hat Srna aber auch gelehrt, was harte Arbeit bedeutet. Als Junge verkaufte er gemeinsam mit seinen Eltern Gemüse auf dem Markt. Diese schwere Zeit hat ihn geprägt. Noch heute geht ihm die Familie über alles. Den Namen seines Bruder Igor, der am Down-Syndrom leidet, hat sich Darijo auf die Brust tätowieren lassen - gleich neben denen seiner Frau Mirela und seiner Tochter Kasja.

Nach der EM 2008 hat Srna die kroatische Kapitänsbinde von Niko Kovac übernommen. Kurz zuvor war sein Team im Viertelfinale unglücklich im Elfmeterschießen gegen die Türkei ausgeschieden. An dieser Niederlage hatte Srna, der 2002 sein Debüt im kroatischen Trikot feierte, lange zu knabbern. Doch ein Jahr später war der Defensivspezialist wieder oben auf. Mit seinem Klub Schachtjor Donezk, den er mittlerweile zu drei Meisterschaften in der Ukraine geführt hat, gewann Srna 2009 den Uefa-Pokal. Nach dem 2:1 im Finale gegen Werder Bremen wurde er als "Mann des Spiels" ausgezeichnet.

Für seinen Trainer Slaven Bilic ist Darijo Srna der ideale Kapitän. "Er ist für alle ein großes Vorbild. Er ist hart im Nehmen, er ist auch von Schmerzen und Fouls nicht zu stoppen", sagt der frühere Bundesligaprofi: "Darijo kann so gut wie nichts aufhalten." Weil ihn seine Familien-Geschichte nichts so sehr gelehrt hat wie das Kämpfen.