Coronatests in Wesselburen bei Rumänen und Grundschülern

Wesselburen - In der vom Coronavirus stark betroffenen Kleinstadt Wesselburen im Kreis Dithmarschen sind am Donnerstag gezielt rumänische Einwohner sowie Schüler und Lehrer der örtlichen Grundschule getestet worden. Bereits am Morgen kamen rund 50 Rumänen zu den ganztägig laufenden freiwilligen Tests auf dem Praxisgelände eines Ärzteehepaares, wie ein Sprecher der Kreisverwaltung mitteilte. Die Kreisverwaltung hat die Tests organisiert, um ein klares Bild zu gewinnen, wie viele Rumänen tatsächlich mit Corona infiziert sind und wie viele Schulkinder.
In Wesselburen leben 3400 Menschen, darunter etwa 500 Rumänen. Viele von ihnen sind in der Landwirtschaft tätig. Alle aktuellen 28 Corona-Fälle betreffen die rumänische Gemeinschaft.
Viele der Rumänen lebten als Großfamilien in sehr beengten Verhältnissen, sagte Bürgermeister Heinz-Werner Bruhs (CDU). Um möglichst viele für die Tests zu erreichen, gingen zwei Helfer der Kreisverwaltung durch Straßenzüge und sprachen gezielt Menschen an. Dafür hatte ein Helfer extra einige Sätze Rumänisch gelernt.
Auf dem Grundstück der Arztpraxis waren zwei Zelte aufgebaut. In einem fanden die Registrierungen statt. Das zweite Zelt war direkt ans Haus angebaut. Durch ein geöffnetes Fenster wurden an den draußen stehenden Personen die Testproben genommen.
Es habe bei schönem Wetter eine ruhige Atmosphäre geherrscht, sagte der Kreissprecher. Die Testzeiten wurden bis 19.00 Uhr ausgeweitet, damit auch Rumänen nach der Arbeit sich noch testen lassen konnten.
Parallel zu diesen Tests fanden in der Grundschule von Wesselburen ebenfalls Corona-Tests bei Schulkindern und Lehrkräften statt. Anlass war ein Corona-Fall einer Viertklässlerin. Etwa 55 Schüler sowie Lehrer konnten sich testen lassen.
An der Grundschule herrscht ein Betretungsverbot bis zu den Herbstferien ab dem Wochenende, ebenso für die Gemeinschaftsschule, weil es an dieser Kontaktpersonen gab. Statt Präsenzunterricht werde bis zum Ferienbeginn digitaler Fernunterricht erteilt, sagte der Kreissprecher.
Wesselburen, etwa 25 Kilometer südöstlich von St. Peter-Ording gelegen, hatte zuletzt mit stark gestiegenen Corona-Zahlen zu kämpfen. Die Behörden reagierten mit Einschränkungen. So sind unter anderem Sportplatz, Spielplätze und die Bücherei bis zum 11. Oktober geschlossen und die Kita der Kirchengemeinde bis zum 9. Oktober.
Im gesamten Kreis Dithmarschen lag die 7-Tage-Inzidenz laut Robert Koch-Institut Stand Donnerstag 00.00 Uhr bei 16,5 Fällen berechnet auf 100 000 Menschen. Ab einem Wert von 30 müssen Gespräche mit dem Gesundheitsministerium in Kiel geführt werden, ab 50 Fällen drohen konkrete Corona-Verschärfungen.
In ganz Schleswig-Holstein wurden innerhalb eines Tages 49 neue Corona-Infektionen festgestellt. Die Zahl der nachgewiesenen Fälle seit Beginn der Pandemie im Norden erhöhte sich damit bis Mittwochabend auf 4821, wie aus den von der Landesregierung im Internet veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Am Dienstag waren 48 Neuinfektionen gezählt worden. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 in Schleswig-Holstein gestorben sind, blieb bei 162.
In Krankenhäusern wurden am Mittwoch zehn Corona-Patienten behandelt, einer weniger als am Vortag. Von allen seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierten gelten nach Schätzung des Robert Koch-Instituts rund 4200 als genesen. (dpa/lno)