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Copa América Copa América: Brasilien demütigt die favorisierten Argentinier

Von Emilio Rappold 16.07.2007, 14:31

Caracas/dpa. - «Wir haben es den Kritikern daheimgezeigt. Unser Nationaltrikot wurde respektlos behandelt», schimpfteHertha-Profi Mineiro nach dem 3:0 (2:0)-Sieg im Finale der CopaAmérica am Sonntagabend (Ortszeit). Euphorisch warfen die ohne ihreStarkollegen Kaka, Ronaldinho und Ronaldo nach großen Startproblemendoch noch zum Turniersieg geeilten Fußball-Profis ihren TrainerCarlos Dunga in die Luft. Auf dem Rasen des Stadions «José Romero» inMaracaibo stellten sie sich in einem Kreis auf und sangen klatschendim Samba-Rhythmus: «Wir wollen Respekt!».

Nach Wochen der Häme und Kritik schwenkten auch Brasiliens Medienum. Man habe den Gegner «schwindlig getanzt», schrieb die Zeitung«Folha de São Paulo». «Ein Sieg gegen Argentinien schmeckt vielbesser als andere», jubelte derweil Brasiliens TV-StarkommentatorGalvao Bueno, der die Spieler vor dem Finale noch scharf attackierthatte. In Argentinien herrschte dagegen Tristesse: Das Blatt «Clarin»bezeichnete die nach den bisherigen Turnierleistungen nicht fürmöglich gehaltene Niederlage schlicht als «Albtraum».

Sogar Brasiliens Fußball-Legende Pelé hatte dem eigenen Team gegenden Nachbarn kaum Chancen eingeräumt. Die «Seleção» holte sich aberdennoch im fünften Anlauf seit 1997 zum vierten Mal den kontinentalenTitel und besiegte damit auch ihre Kritiker. Zudem buchte der Rekord-Weltmeister das Ticket für den Confederations Cup 2009 in Südafrika.Inwiefern den Superstars ein erneuter Sommereinsatz in zwei Jahrengelegen kommt, ist jedoch fraglich.

Immerhin können die Kanariengelben erhobenen Hauptes aus Venezuelain die Heimat reisen. «Wir haben das Selbstbewusstsein desbrasilianischen Fußballs wiederhergestellt», meinte Dunga stolz,fühlte aber noch länger von seinen Kritikern beleidigt. Kurz nach demAbpfiff hatte er brasilianischen Reportern noch wortlos die kalteSchulter gezeigt.

Argentinien muss unterdessen weiter auf den ersten internationalenTitelgewinn seit 1993 warten. «Uns fehlen die Worte, es gibt jetztnur Trauer und Tränen», sagte Abwehrmann Gabriel Heinze vonManchester United. Mittelfeldroutinier Juan Verón klagte: «DasFührungstor des Gegners in der dritten Minute hat uns getötet».

Der Sieg der Brasilianer war vor 45 000 Zuschauern verdient. Sieagierten abgeklärter als die Argentinier. Dabei half auch die früheFührung: Julio Baptista kam in der 3. Minute nach langem Pass vonElano am linken Strafraumeck an den Ball und erzielte mit einemfulminanten Schuss in den rechten Torwinkel das 1:0. Die Argentinierhatten zudem beim zweiten Gegentor Pech. Abwehrroutinier RobertoAyala grätschte in der 39. Minute in eine Flanke von Daniel Alves undlenkte den Ball ins eigene Tor. Alves machte dann mit seinem Tor inder 69. Minute alles klar.

Es war ein Finale der «Namenlosen», denn sowohl Sturmstar Robinhoauf brasilianischer Seite wie Spielmacher Juan Riquelme und JungstarLionel Messi bei den «Gauchos» konnten sich kaum in Szene setzen. BeiBrasilien glänzten dafür Mittelfeld-«Motor» Julio Baptista, der vonBayer Leverkusen zum AS Rom gewechselte Juan sowie Außenläufer DanielAlves. Die Hertha-Profis Mineiro und Gilberto zeigten solideLeistungen. Der Bremer Diego, der eine schwache Copa spielte, wurdeerst zweieinhalb Minuten vor Abpfiff eingewechselt.

Vor dem Finale galt Argentinien sogar nach Meinung der meistenbrasilianischen Medien als Favorit. Die «Albiceleste» hatte alle fünfTurnierspiele gewonnen und dabei 16:3 Treffer erzielt. Brasiliendagegen hatte unter anderem gegen Mexiko (0:2) verloren und stand imElfmeterschießen im Halbfinale gegen Uruguay (5:4, 2:2) knapp vor demAus. «Man hat uns unterschätzt, aber wir haben auf dem Rasen dieAntwort gegeben», sagte Baptista.