Champions League - Spartak Moskau Champions League - Spartak Moskau: Ein «schwarzer Stern» und viele Sorgen

Moskau/Hamburg/dpa. - «Ich träume vom Fußball in der spanischen Liga», verriet der amvergangenen Freitag 27 Jahre alt gewordene Stürmer vor dem Champions-League-Duell am Dienstag gegen den FC Bayern München, «aber meineVereinsliebe gehört Spartak Moskau».
Dabei fing alles so deprimierend an. Der Brasilianer aus Sao Paulokonnte sich vor vier Jahren in seiner ersten Saison noch nicht ansrussische Essen gewöhnen - also McDonald's. Doch dieser Weg damalswird ihm ewig im Kopf bleiben. Auf dem Weg zum Hamburger-Restaurantwurde der neue Spartak-Fußballer von drei Jugendlichen umzingelt, mitrassistischen Sprüchen eingedeckt, geschlagen und getreten. «Ichdachte nur: weg hier», bekannte er rückblickend.
Doch so sehr ihn auch das Heimweh plagte, der Samba und die mildenTemperaturen fehlten, Robson kämpfte sich durch. Im technischperfekten Romanzew-Spielsystem (Klein-Klein durch die Mitte mitblitzschnellen Kombinationen) war der Brasilianer bereits an vierTiteln beteiligt. Und wenn es in Moskau kalt und ungemütlich wird,sonnt sich Robson in diesen fußballerischen Erfolgen: «In Brasilienbin ich niemand, hier habe ich bereits mit dem Bürgermeister undStaatspräsident Putin gesprochen. Ich bin der erste Brasilianer, derhier den Durchbruch geschafft hat.» Inzwischen ist Robson in derrussischen Hauptstadt sogar heimisch geworden, hat erst kürzlichseinen Vertrag erneut um drei Jahre verlängert.
Dabei ist Spartak nicht mehr das, was es einmal war. Immerhäufiger kommt es bei den Spielen des 70 000 Zuschauer fassendenLuschniki-Stadions zu Ausschreitungen. Fans und Polizei liefern sichwahre Schlachten. Beim Gastspiel der Bayern wird das vermutlich zurund 75 Prozent besetzte Stadion von 2000 Polizisten verfolgt.Während die russischen Fans früher zum Fußball als Liebhaber gingen -so wie man zum Theater pilgerte -, hat sich inzwischen einigesverändert. The Red Army heißt der harte Kern - etwas unverständlich,denn Spartak hatte nie etwas mit der Armee zu tun.
Sportlich hat Spartak Moskau Jahr für Jahr mit dem Weggang vonLeistungsträgern zu kämpfen. Mehr als 30 Spieler wurden in denvergangenen Jahren ins Ausland «verkauft». Die Talentschmiede steheniemals still, sagt man. Im Nordosten von Moskau ist dasJugendfußball-Ausbildungszentrum. Tarasovk heißt derTrainingskomplex, wo die russischen Talente «gemacht» werden. Hierschlafen, essen, und trainieren die Jugendlichen, die in der zweitenund dritten Mannschaft von Spartak für große Aufgaben herangezogenwerden. Und Spartak später gutes Geld bringen sollen.