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Champions League Champions League: Liverpools glorreiche Nacht

Von Dominik Lauck 04.05.2005, 14:19

London/dpa. - Der FC Liverpool träumt nach dem Einzug insChampions-League-Finale bereits von einer Rückkehr der glorreichenZeiten, als er vier Mal den wichtigsten Europapokal gewann. Doch nochimmer ist unklar, ob der englische Rekordmeister im Falle desTitelgewinns nächste Saison erneut in der «Königsklasse» startendürfte. Chelseas Trainer José Mourinho zeigte sich nach dem Aus alsschlechter Verlierer, während die britische Presse am Mittwoch dasentscheidende 1:0 zum «zweiten Wembley-Tor» erklärte.

«Dieser Treffer wird neben Geoff Hursts Schuss im WM-Finale von1966 das meistdiskutierte Tor der englischen Fußballgeschichte»,prophezeite die «Sun». Selbst die Fernsehbilder konnten nicht klären,ob der Ball nach einem Schuss von Luis Garcia in der 4. Minute einevolle Umdrehung hinter der Linie war. Für Mourinho war der Fallklar: «Der Linienrichter schoss das Tor.»

Liverpools Coach Rafael Benitez rückte die Sicht der Dingezurecht: «Selbst wenn es kein Tor war, dann hätte es einen Elfmeterfür unser Team und eine Rote Karte für Chelseas Torwart gebenmüssen.» Petr Cech hatte in der Schlüsselszene des Spiels Milan Barosgefoult, Schiedsrichter Lubos Michel schien Elfmeter pfeifen zuwollen, ließ jedoch Vorteil laufen und entschied nach Blickkontaktmit seinem Assistenten Roman Slysko, dass der anschließende Schussvon Garcia die Torlinie überquert hatte.

«Der Schlüssel zum Sieg war, gut zu verteidigen», sagte derdeutsche Nationalspieler Hamann im Sat.1-Interview. Obwohl Chelseawährend der 90 Minuten nur einen einzigen Schuss auf das Tor vonJerzy Dudek abgab, fand Mourinho: «Das bessere Team hat verloren,aber Fußball ist manchmal grausam.» Immerhin bekam der Erfolgscoach,der in den vergangenen beiden Jahren mit dem FC Porto beideEuropacups gewann, doch noch die Kurve: «Ich hoffe von Herzen, dassLiverpool die Champions League gewinnt.»

Die britische Presse feierte «Rafaels Helden, die die 70er Jahrewieder aufleben ließen» («The Sun»). «Die Geister der Vergangenheithaben sich zu den neuen Anfield-Legenden gesellt. Huldigt dem Mann,der Mourinho entthronte», forderte der «Daily Mirror». Hamann, dererstmals nach seinem Innenbandriss vor sechs Wochen wieder auflief,bekam Bestnoten: «Er war wahrlich herausragend» («Sun») und «schiennie weg gewesen zu sein» («Star»). «Es ist ein fantastisches Gefühl,im Finale zu stehen», verriet der 31-Jährige Mittelfeldspieler.

Kapitän Steven Gerrard, der noch nie für einen anderen Clubspielte, schwelgte: «Das ist die größte Nacht meines Lebens, und eswird der stolzeste Moment meiner Karriere sein, wenn ich diese tollenMänner in Istanbul aufs Feld führe.»

Noch unklar ist, ob Liverpool nächste Saison gegebenenfalls seinenTitel verteidigen dürfte. Da die Engländer kaum noch Chancen haben,sich über die Liga für die Champions League zu qualifizieren, und derTitelverteidiger nicht mehr automatisch gesetzt ist, droht der Startim UEFA-Cup. Hoffnung machte UEFA-Chef Lennart Johansson: «Wenn esdie Möglichkeit einer Ausnahme für den Titelverteidiger gibt, könntees einen zusätzlichen Platz geben.» Darüber müsste dasExekutivkomitee des europäischen Verbandes entscheiden.