Champions League II Champions League II: Seedorf auf Rekordjagd

Manchester/dpa. - «Ich habe gegen Milan und gegen Juve im Finale gewonnen, aber esmacht mehr Spaß, Juve zu schlagen», so der 1,77 m große Dauerläufer,für den die Saison nach einer Verletzung im Viertelfinaleausgerechnet in seiner Heimatstadt Amsterdam schon vorzeitig beendetschien. Doch dann kehrte er überraschend schnell ins Team zurück,bediente Andrej Schewtschenko im Halbfinale gegen Inter Mailand miteiner mustergültigen Tor-Vorlage und wurde damit zum umjubeltenWegbereiter von Milans neunter Final-Teilnahme im Landesmeister-Cup.
In seiner knapp zehnjährigen Profi-Karriere hat sich Seedorf indesnicht nur Freunde gemacht. Der Spieler, dem ein ausgeprägtesSelbstbewusstsein nachgesagt wird, eckte vor allem in der Heimatimmer wieder gerne an. Seinen Elfmeter-Fehlschuss im Viertelfinaleder EURO 1996 gegen Frankreich haben ihm die Fans bis heute nichtverziehen. Bei den Titelkämpfen 2000 im eigenen Land fühlte er sichvom Publikum nicht als Niederländer akzeptiert. «Vielleicht kommt esdaher, dass ich in jungen Jahren schon ins Ausland gegangen bin»,sagt Seedorf, der mit 16 Jahren unter Bondscoach Dick Advocaat seininternationales Debüt für «Oranje» feierte, rückblickend.
Zusammen mit Brillenträger Edgar Davids, am Mittwoch Gegenspielerim Juve-Dress, Patrick Kluivert und Michael Reiziger war Seedorf eineder Galionsfiguren der neuen Ajax-Generation. Doch schon mit 19folgte er dem Lockruf des Geldes und heuerte bei Sampdoria Genua an.Über die Station Madrid landete er schließlich in Mailand, bei Inter.Dort trug der dunkelhäutige Star durch eine Beziehung zu RonaldosFrau zum vorzeitigen Weggang des brasilianischen Superstars aus derlombardischen Metropole bei.
Obwohl ihm wegen seiner häufigen Wechsel der Ruf des Wandervogelsanhaftet, bekennt sich Seedorf gerne zu seinen Wurzeln. «Ich vergessenie, woher ich komme. Wenn ich meinen Fuß auf surinamesischen Bodensetze, überkommt mich ein unbeschreiblich schönes Gefühl», betontSeedorf, zu dessen größten Bewunderern Ruud Gullit zählt. «Man kannes mir glauben, Seedorf hat sich wirklich verändert. Er ist in MilansMittelfeld absolut top», sagt der Europameister von 1988. Zur Krönungfehlt nur noch der dritte Champion-League-Titel mit dem dritten Club.