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Champions League Champions League: «Heimspiel» für Galatasaray in Dortmund

Von Andreas Schirmer 01.12.2003, 15:37
Das Dortmunder Westfalenstadion. (dpa)
Das Dortmunder Westfalenstadion. (dpa) dpa

Dortmund/dpa. - Für Galatasaray Istanbul bleibt das wegen des Bombenterrors in der Türkei nach Dortmund verlegte Champions-League- Vorrundenspiel an diesem Dienstag (20.45 Uhr) gegen Juventus Turin auch auf deutschem Boden ein Heimspiel. Bereits am ersten Vorverkaufstag wurden rund 20 000 Tickets an türkische Fans verkauft, teilte Borussia Dortmund als Vermieter mit. «Wir rechnen mit 50 000 bis 60 000 Zuschauern. Schließlich hat das Westfalenstadion den Ruf als Besucher-Hochburg zu verteidigen», erklärte BVB-Marketingchef Christian Hockenjos. Nach dem Zweitrunden-Aus im UEFA-Cup beschert diese Partie dem BVB noch einen vorweihnachtlichen Zahltag.

Galatasaray hat in den vergangenen Jahren stets gute Erfahrungen mit Spielen in Nordrhein-Westfalen gemacht, wo insgesamt 651 000 Türken leben. Im März 1989 trug der Spitzenclub vom Bosporus wegen einer von der UEFA verfügten Platzsperre in Istanbul die Viertelfinal-Partie im Europapokal der Pokalsieger gegen AS Monaco im Stadion Köln-Müngersdorf aus. Mit dem 1:0 zog Galatasaray damals vor 58 000 Landsleuten ins Halbfinale ein. Und im März 2000 düpierten die Istanbuler im UEFA-Cup-Achtelfinale Borussia Dortmund im Westfalenstadion mit einem 2:0-Sieg. Damals konnten sich auch die BVB-Fans nicht gegen die 30 000 Türken auf den Rängen durchsetzen.

Die Polizei hat die Sicherheitsvorkehrungen für die Partie auch vor dem Hintergrund der Anschläge in Istanbul erhöht. «Es gibt keine Erkenntnisse über drohende Aktionen», erklärte ein Sprecher der Dortmunder Polizei am Montag. Dennoch stünden eine erhöhte, aber nicht genau bezifferte Anzahl von Polizisten bereit, weil die «türkischen Fans sehr emotional» sind. 1989 in Köln waren mehrere Autos nach dem Spiel gegen Monaco in Brand gesetzt worden.

«Natürlich hätten wir das Spiel gegen Turin lieber in Istanbul ausgetragen. Doch da es nicht anders ging, ist Dortmund unser erster Wunsch gewesen», sagte Turgay Varda, Sprecher von Galatasaray. Während die italienische Sportzeitung «Gazetta dello Sport» nach der Verlegung von einem «Aufatmen in Turin» schrieb, zeigte Torwart Gianluigi Buffon Courage: «Wir hätten notfalls auch in Istanbul gespielt, wenn sie uns hingeschickt hätten.»

Allerdings hat «Juve», für deren Fans nur 3600 Tickets zur Verfügung standen, andere Probleme als den Schauplatz der Begegnung. Nach der ersten Saisonniederlage im 17. Spiel am Wochenende gegen Inter Mailand (1:3) und dem Verlust der Tabellenführung in der italienischen Serie A muss das Team von Trainer Marcello Lippi ohne sieben Stammkräfte antreten. Zum Kreis der Verletzten gehören auch Alessandro Del Piero, Lilian Thuram und Gianluca Zambrotta. Turin steht in der Gruppe D mit zehn Punkten vor dem Sprung ins Champions- League-Achtelfinale und Galatasary als Letzter mit nur drei Zählern vor dem K.o.