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Champions League Champions League: Für Hamburg geht es nur noch um die Ehre

Von Franko Koitzsch 05.12.2006, 15:35

Hamburg/dpa. - In der Bundesliga im Abstiegskampf, inEuropa eine bereits gescheiterte Lachnummer, in 23 Pflichtspielenlediglich ein Sieg - wer mag da glauben, dass ausgerechnet in derletzten Partie der Eliteklasse dem abstiegsbedrohten letztenBundesliga-Dino die Wende zum Besseren gelingt? Das einzige, soscheint es, was für den HSV am Mittwoch (20.45 Uhr/Premiere)herausspringen kann, sind weitere verletzte Spieler. Davon hat erallerdings schon jetzt reichlich. «Es ist ein Spiel, wo es um dieEhre geht. Die Spieler dürfen nicht Nürnberg als nächsten Gegner imKopf haben», warnte HSV-Trainer Thomas Doll am Mittwoch.

Die Hamburger sind derzeit zu sehr mit sich selbst beschäftigt,als dass sie sich um eine akkurate Vorbereitung auf die Partie gegenMoskau kümmern können. Nach dem 1:2 in Bochum mehren sich dieZeichen, die auf eine Trennung von Doll deuten. «Es bringt nichts,Schuldige zu suchen, um seinen eigenen Hintern zu retten. Das istnicht meine Philosophie», stellte Doll klar, dass er sich durchausder Kritik stellt. Und Wortführer Bastian Reinhardt sieht jetzt dieMannschaft in der Pflicht, nachdem der Trainer «sein Bestes getanhat. Jetzt müssen wir nachziehen».

Vorstandschef Bernd Hoffmann will aber - wie seit Wochen verkündet- keinen vorzeitigen Schlussstrich ziehen. Erst nach dem letztenSpiel der Hinrunde am 16. Dezember bei Alemannia Aachen soll Tabularasa gemacht werden. «Bis Weihnachten ziehen wird das durch», lautetHoffmanns Ansage, der trotz Unmutsäußerungen aus dem Aufsichtsrat anseinem Plan festhalten will.

Verstärkungen zur Rückrunde werden ebenfalls heiß diskutiert -neueste Kandidaten scheinen Schalkes Torhüter Frank Rost und BremensStürmer Ivan Klasnic zu sein.

Eine weitere Schlappe in der Champions League würde den HSVendgültig zum Gespött in Europa machen. Fünf Niederlagen mit 4:13Toren stehen bislang für die Doll-Truppe zu Buche. Lediglich fünfMannschaften (Spartak Moskau, RSC Anderlecht, Rapid Wien, FC Kosice,Fenerbahce Istanbul) haben bisher die Vorrunde ohne Punktgewinnabgeschlossen.

Nach neuerlichen Ausfällen geht der HSV mit dem letzten Aufgebotin die Partie. Die Liste des Schreckens: Raphael Wicky (Waden-Operation), René Klingbeil (Bänderriss), Juan-Pablo Sorin(Muskelfaserriss), Guy Demel (Sehnenanriss), Vincent Kompany(Achillessehnen-OP), Mario Fillinger (Meniskus-OP), Thimothee Atouba(Leistenprobleme), Nigel de Jong (Knie-OP). «Wir müssen schauen, wieviele Spieler wir überhaupt noch zur Verfügung haben», sagte Doll.Unklar ist, ob der an einer schmerzhaften Armprellung leidende CollinBenjamin den Linksverteidiger-Posten übernehmen kann. Für ihn müssteansonsten Regionalliga-Verteidiger Volker Schmidt in die Breschespringen. Fakt ist: Doll hat kaum noch Alternativen, um fortwährenddie neuen Löcher zu stopfen.

Moskau kommt als neuer Landesmeister nach Hamburg. Zehn Tage zuvorhatte das Team von Trainer Waleri Gassajew die russischeMeisterschaft vor dem punktgleichen Stadtrivalen Spartak Moskauerobert. Der UEFA-Cup-Gewinner von 2005 muss unbedingt in Hamburgsiegen, will er erstmals in seiner Geschichte ins Achtelfinale derChampions League einziehen. Sollten sich in der Gruppe G der FC Portound der FC Arsenal (je 10 Punkte) allerdings Remis trennen, nützt denRussen auch kein Sieg. Dann müssten sie in den UEFA-Cup.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Hamburger SV: Wächter - Mahdavikia, Reinhardt, Mathijsen, Schmidt- Feilhaber - Jarolim, Trochowski - van der Vaart - Ljuboja, Berisha

ZSKA Moskau: Akinfejew - Odiah, Alexej Beresutski, WaleriBeresutski, Semberas - Aldonin, Taranow - Krasic, Daniel Carvalho,Schirkow - Olic

Schiedsrichter: Stefano Farina (Italien)