CeBIT CeBIT: Sony stößt mit PSX vor
Hamburg/dpa. - Auf der weltgrößten Computermesse CeBIT in Hannover (18. bis 24.März) wird auch ein PSX-Gerät gezeigt. Einen Termin für dieMarkteinführung in Europa gibt es noch nicht, dies solle jedoch «zueinem möglichst nahen Zeitpunkt» geschehen, sagt Manfred Gerdes,Geschäftsführer von Sony Computer Entertainment Deutschland. Das inJapan bereits seit Anfang Dezember verkaufte Gerät verfügt über TV-Tuner und DVD-Rekorder, ist für Satelliten-Empfang geeignet und deckteigentlich alle wichtigsten Anwendungen von Unterhaltungselektronikab. «Unser Ziel ist es, das Wohnzimmer zu dominieren», zeigt sichGerdes kampfeslustig.
Daneben wird Besitzern der PS2 als Zubehör eine Festplatte mit 40Gigabyte Speicherplatz angeboten. Konkurrent Microsoft geht mitseiner Xbox nicht so weit wie Sony, hat aber auch schon einen erstenSchritt zum Unterhaltungsgerät gemacht: Mit der Software Music Mixerkann die Konsole unter anderem als Karaoke-Maschine oder zum Ansehendigitaler Fotos genutzt werden. Der Onlinedienst Xbox Live erlaubt esheute, über das Internet miteinander zu spielen, könnte in Zukunftaber auch ein Verkaufskanal für alle möglichen Inhalte sein.
Sony und Microsoft tasten sich aus verschiedenen Richtungen an dasuniverselle Unterhaltungsgerät der Zukunft heran - die Japaner alstraditioneller Heimelektronik-Konzern, die Amerikaner als weltgrößterSoftwarehersteller. Das bestimmt auch die unterschiedlichenStrategien: Während sich für Sony alles um den Fernseher dreht, istMicrosofts oberste Priorität, die Zukunft des PC zu sichern. «DerMittelpunkt ist die Windows Media Center Edition», betont BorisSchneider-Johne, der in Deutschland die Xbox betreut. Somit dürftedie Xbox nur eines von vielen vernetzten Geräten rund um den PCbleiben. Größere Xbox-Neuheiten seien auf der CeBIT nicht vorgesehen,sagt Schneider-Johne.
Die Elektronik-Branche befindet sich im Wettlauf um ein Gerät derZukunft, das die heutige Vielzahl nur beschränkt kompatibler Systemewie Hifi-Anlagen, Fernseher, Videorekorder, Computer und Fotoapparateersetzen oder wenigstens mit einander verbinden kann. Ein Gerät, eineFernbedienung, ein Minimum an Kabelsalat. «Der Vorteil für dieSpielekonsolen ist, dass sie schon lange auf dem Markt sind», stelltedie Beratungsfirma Bain & Co fest. Die Pluspunkte der Konsole alsAlleskönner im Wohnzimmer liegen auf der Hand: Es gibt bereits eineausgefeilte Bedienung und einen etablierten Nutzerkreis. DiePlayStation 2 von Sony verkaufte sich bereits mehr als 70 MillionenMal, die Wettbewerber Microsoft und Nintendo mit dem GameCube liegenin der Nähe der Marke von zehn Millionen.
Auffällig abwesend in den Planspielen für die vernetzte Zukunftist bisher der Pokemon-Erfinder Nintendo. Mit seinem GameCubeverfolgt der japanische Konzern bisher die alte Strategie, eineigenes Format zu nutzen und auf zusätzliche Funktionen zuverzichten. Die neuen Entwicklungen würden aber aufmerksam verfolgt,sagte eine Sprecherin. Und eine neue Konsole werde auf jeden Fallzeitgleich mit der Konkurrenz auf den Markt gebracht - alsovoraussichtlich in ungefähr zwei Jahren.
Bis dahin versucht Nintendo, die bisherige Dominanz des Gameboyauf dem mobilen Spielemarkt gegen den dieses Jahr erwartetenHerausforderer PSP von Sony zu verteidigen. Vor kurzem wurde derGameboy DS angekündigt, der erstmals zwei kleine Bildschirme habensoll.