C-JUNIOREN-FUSSBALL C-JUNIOREN-FUSSBALL: Einsame Spitze
NAUMBURG. - Die Recherche war nicht einfach. Da gehen die Bezeichnungen dessen, was in Sachsen-Anhalt Landesliga heißt, bundesweit mächtig durcheinander. In manchen Landesverbänden ist von Gruppenligen die Rede, in manchen Regionalbünden von Landesklasse- oder Bezirksliga-Staffeln. Egal, Tageblatt / MZ hat die Saisonergebnisse der vergleichbaren Spielklassen bei den C-Junioren akribisch untersucht und herausgefunden, dass die Talente von Naumburg 05 in dieser Altersklasse republikweit eines von lediglich zwei Teams sind, die das Spieljahr ohne Punktverlust überstanden haben.
Allerdings: Zwar wurde die zweite Mannschaft von RB Leipzig Staffelsieger der dortigen Bezirksliga mit ebenfalls weißer Weste, doch die Rasenballer setzten sich "nur" mit 19 Punkten Vorsprung vor dem 1. FC Lok II durch (die 05er liegen 24 Zähler vor der zweitplatzierten SG Einheit Halle). Und die Torbilanz des Nachwuchsteams aus dem vom berühmten Brausehersteller finanzierten Retortenclub war mit 127:12 beileibe nicht so gut wie das der Naumburger (plus 160). Also: Die Domstädter dürfen sich "Inoffizieller Deutscher Landesliga-Meister" nennen. Mit dessen Trainer Martin Pastuschek sprach unser Redakteur Torsten Kühl.
Warum ist Ihr Team so einsam an der Spitze marschiert?
M. Pastuschek: Das soll nicht abwertend klingen, aber die Konkurrenz in unserer Landesliga-Staffel war diesmal nicht so stark. Wenn ich auf uns schaue, muss ich sagen, dass da ein homogenes Team gewachsen ist, das ja auch schon in der D-Jugend Zweiter der Landesliga geworden war. Wir sind in der Breite sehr gut aufgestellt. Die Jungs haben sich über Jahre hinweg stetig weiterentwickelt.
Wer waren die "Väter" des Erfolgs? Mal von Ihnen abgesehen.
M. Pastuschek: Von den Spielern möchte ich da wirklich niemanden herausheben, das wäre unfair, viel zu geschlossen ist die Truppe im gesamten Saisonverlauf aufgetreten. Das fing in der Abwehr an, wo unsere Jungs die Sache mit der Viererkette sehr gut umgesetzt haben, und hörte im torgefährlichen Angriff auf. Danken möchte ich aber unbedingt den Eltern, die uns kräftig unterstützen, den vielen kleineren Sponsoren sowie der DKV-Agentur von Marco Eisert und Naumburger Tageblatt / MZ, unseren Trikotsponsoren.
Gefeiert wurde der Staffelsieg, wie man hörte, mit einer Art Autokorso durch Naumburg.
M. Pastuschek: Das ist richtig, zwar haben manche die Nase gerümpft, als sie von unserer Idee hörten. Aber ich bin der Meinung, dass man sich nach einem so großartigen Erfolg ruhig mal zeigen kann in der Stadt. Die Jungs sind mit einem vom Vater unseres Spielers Tom Schlegel zur Verfügung gestellten und von den Müttern geschmückten Traktor vom Anger an der Post vorbei über den Markt und die Vogelwiese zurück zu unserem Vereinsheim gefahren. Als Saisonabschluss steht noch eine gemeinsame Fahrt vom 28. Juni bis 3. Juli an die Ostsee auf dem Programm. Zuvor wollen wir im Kreispokalendspiel am 18. Juni in Burgwerben gegen Blau-Weiß Bad Kösen aber noch das Double klarmachen.
Mit dem Landesliga-Staffelsieg haben die 05er das Verbandsliga-Startrecht erkämpft. Nimmt der Verein dieses in Anspruch?
M. Pastuschek: Ja, obwohl der Großteil der Mannschaft nach oben in die B-Jugend rückt und vom Meisterteam lediglich Chris Wilsdorf, Bastian Hanisch, Max Neufang, Denis Mursabajew und Alexander Halbauer noch ein Jahr in der C-Jugend spielen können. Die Aktiven und deren Eltern haben sich aber nach einer Aussprache mit dem neuen C-Junioren-Trainer Uwe Graßhoff dafür ausgesprochen, diese einmalige Chance, in Sachsen-Anhalts höchster Spielklasse antreten zu dürfen, auch zu nutzen.
Sie rücken als Trainer mit hoch zu B-Junioren. In dieser Altersklasse waren die 05er aber bisher nur in der Kreisliga vertreten...
M. Pastuschek: Das stimmt, aber als Landesliga-Meister hat man die Möglichkeit, einen Antrag zu stellen, in der folgenden Saison auch in der nächsthöheren Altersklasse wieder in der Landesliga spielen zu wollen. Das haben wir getan, und es sieht gut aus, dass das auch klappt. Selbst ein kleines Hintertürchen für die B-Junioren-Verbandsliga gibt es noch. Fakt ist, dass die Jungs zu stark für eine Saison auf Kreisebene sind.