Bundesliga Bundesliga: Roth zückt einmal Rote Karte
Hannover/dpa. - Das war nicht richtig.Darüber müssen wir reden», sagte Roth am Donnerstag bei seinerHalbzeit-Bilanz.
Gemeint ist Schiedsrichter Hartmut Strampe (Handorf). DerNiedersachse hatte den Club-Spieler Marek Nikl nach einemunabsichtlichen Handspiel vorzeitig in die Kabine geschickt. Voneiner generellen Schiedsrichter-Schelte wollte der frühere FIFA-Referee aber nichts wissen, auch wenn am letzten Spieltag vor derWinterpause die Trainer Volker Finke (SC Freiburg) und Andreas Brehme(1. FC Kaiserslautern) massive Kritik übten: «Normalerweise müssteman den aus dem Verkehr ziehen», forderte Brehme sogar den Ausschlussdes Hofheimer Schiedsrichters Lutz Wagner.
Die Fernsehkameras haben an den vergangenen 18 Spieltagen einigeMale falsche Entscheidungen der Referees aufgedeckt. Das musste auchSchiedsrichter-Lehrwart Eugen Strigel (Horb) bei seinensamstagtäglichen Auftritten im ZDF-Sportstudio einräumen. Allerdingskonnte er oftmals die Kritik auch als unbegründet zurückweisen. Dieumstrittenen Entscheidungen, die zu heftigen Diskussionen führten,werden vor Beginn der Rückrunde beim Winter-Trainingslager derSchiedsrichter vom 18. bis 20. Januar in Frankfurt thematisiert. «Eswird keinen neuen Verhaltenskatalog geben. Die Fehler werden aber perVideo den Kameraden deutlich vor Augen geführt und analysiert»,kündigte Roth an.
Heftige Kritik übte der Schiedsrichter-Obmann an den Spielern undManagern. «Schimpfen über Entscheidungen ist auf dem Platz Modegeworden. Die Spieler treten im Rudel auf und versuchen denUnparteiischen von seiner Linie abzubringen. Da müssen wir uns etwaseinfallen lassen», sagte Roth. Nach seiner Ansicht sind auch dieManager in die Schusslinie der Kritik geraten. «Wenn sie sich an derSeitenlinie nicht benehmen können, dann müssen sie wie die Trainerauf die Tribüne», forderte er. Das Trikot-Ausziehen nach einem Torsoll nach den Vorstellungen des internationalen Schiedsrichter-Boardsverboten werden.
Die Tricks und Täuschungsmanöver der Profis sind Volker Roth schonseit langem ein Dorn im Auge. Der Stahlkaufmann aus Salzgitter möchtediese Unsitte eindämmen. «Ein Vorbild für die Jugend ist dies nicht»,erklärte der Oberschiedsrichter. Erfreulich ist für ihn die Tatsache,dass bei Kopfball-Duellen die Ellbogenchecks nicht mehr so häufigangewandt werden.
Die Bundesliga besitzt weiterhin drei Top-Schiedsrichter. MarkusMerk (Kaiserslautern), Herbert Fandel (Kyllburg) und Wolfgang Stark(Ergolding) können in Europa internationale Spiele leiten. Dahinterwerden Franz-Xaver Wack (Biberbach) und Helmut Fleischer (Ulm) alsUnparteiische der ersten Kategorie eingeordnet. Am 1. Februar 2002will der Fußball-Weltverband (FIFA) seine Schiedsrichter für dieWeltmeisterschaft in Japan und Südkorea nominieren. Der DFB möchteeinen Unparteiischen und einen Assistenten nach Asien entsenden.